39. Meisterschaft im Zeichen von Gegenwind
Autor: Klaus Gagel
Mitwitz, Montag, 06. November 2017
Die Interessengemeinschaft Fränkischer Vogelzüchter rief nach Mitwitz. Die Zahl der gezeigten Tiere lag über 100 unter der des Vorjahres.
Das lebhafte Vogelgezwitscher war selbst durch die massive Eingangstür zu hören. Über 500 Tiere zwitscherten um die Wette bei der 39. Meisterschaft der Interessengemeinschaft Fränkischer Vogelzüchter, die traditionell am ersten Novemberwochenende in der Mitwitzer Turnhalle ausgetragen wurde. Doch es ging nicht um den Gesang, allein das Erscheinungsbild des Vogels gab den Ausschlag.
Von Hof bis Forchheim beteiligten sich 54 Züchter mit ihren Tieren an der Ausstellung. Die Interessengemeinschaft besteht mittlerweile aus 13 Vereinen. Bedauert wurde, dass der Michelauer Vogelzuchtverein nicht vertreten war, der erheblich mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen hat. Der Verein ist offenbar im Begriff, sich aufzulösen. "Das ist sehr schade", merkt Karl-Heinz Rehm, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Fränkischer Vogelzüchter an, denn schließlich seien ja gerade die Michelauer Züchter vor rund 40 Jahren an der Entstehung der Interessengemeinschaft federführend beteiligt gewesen.
Doch auch so merkte man den Gegenwind, dem sich die Vogelzüchter ausgesetzt sehen. "Wir haben leider heuer bis zu 120 Vögel weniger als letztes Jahr," bedauerte Kerl-Heinz Rehm. Die Vogelgrippe im letzten Jahr hat sich deutlich ausgewirkt. Die Züchter erlebten einen regelrechten Tiefschlag. Zuchtvögel waren nur noch schlecht verkäuflich. Alle Ausstellungen, auch die große Börsen waren gesperrt, selbst deutsche Meisterschaften wurden abgesagt. Die verbliebenen Vögel bremsten die Nachzucht.
Dennoch war Karl-Heinz Rehm mit der Beschickung der Ausstellung nicht unzufrieden. Alles was im Ziervogelbereich Rang und Namen hat war vertreten. Wellensittiche, domestizierte Prachtfinken, Exoten, Wachtel und Täubchen, Agaporniden (Unzertrennliche - Zwergpapageien), Großsittiche und Papageien, Farb- und Positurkanarienen, Cardueliden (Gimpelartige, Stieglitzverwandte), Mischlinge und Europäer.
Es gab viel zu sehen und zu bestaunen. Keine leichte Aufgabe hatten auch die sechs Preisrichter aus der Vielzahl der Vögel diejenigen herauszufiltern, welche die Kriterien der jeweiligen Zucht am besten erfüllten. Dass dabei auch die individuelle Sichtweise der Preisrichter, gerade was Farbschläge anbelangt, eine gewissen Rolle spielt, liegt auf der Hand.
Dennoch herrschte Einigkeit und an manchen Käfig prangten gleich mehrere der bunten Rosetten, etwa wenn ein Vogel nicht nur die fränkische Meisterschaft erringen konnte, sondern zugleich Gruppensieger wurde und auch noch den Ehrenpreis des Preisrichters einheimsen konnte.
Gerne erläuterte Karl-Heinz Rehm dem Schirmherrn der Ausstellung, Landrat Klaus Löffler beim Gang durch die Ausstellung die Bewertungskriterien. Der Kronacher Landrat dankte nicht nur für die Gestaltung der Ausstellung, sondern auch für das ehrenamtliche Engagement des Vorsitzenden Karl-Heinz Rehm. Er können nur jeden empfehlen, so der Landrat, die beiden Ausstellungstage zu nutzen und sich selbst ein Bild von den Leistungen der Vogelfreunde zu machen.
Der Mitwitzer Bürgermeister Hans-Peter Laska freute sich, dass die Vogelzüchter seit Jahren dem Markt Mitwitz die Treue halten. Er sah in der Beschäftigung mit den Vögeln eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung und wünschte den Vereinen Nachwuchs und neue Mitglieder.
Bei der Siegerehrung am Sonntag wurden vom Schirmherren Landrat Klaus Löffler zahlreiche attraktive Pokale übergeben. Den Vereinspokal sicherten sich die Züchter des Vogelzucht- und Schutzvereins Kronach (24 Punkte) vor dem Geflügel- und Vogelzuchtverein Altenplos und Umgebung (19 Punkte) und dem Kanarien- und Vogelzuchtverein (Coburg 11 Punkte). Es folgten die Züchter aus Erlangen, Hof, Kulmbach, Marktredwitz und Helmbrechts in der genannten Reihenfolge. Den besten Kanarienvogel der Schau präsentierte Günter Wurst aus Altenplos. Eine eigene Ehrung erfolgte auch für die Jugend-Aussteller.