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2016 für Jugendarbeit knapp 244 000 Euro aufgewendet


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Kronach, Dienstag, 24. Oktober 2017

Die Beratung des Jahresberichtes 2016 stand im Mittelpunkt der Sitzung des Jugendhilfeausschusses des Landkreises Kronach im Landratsamt.
Banknoten von 50, 20 und 10 Euro liegen am 29.09.2010 in Magdeburg auf einem Haufen. Ohne Hilfe droht Griechenland das Geld auszugehen. Foto: Jens Wolf +++(c) dpa - Nachrichten für Kinder+++


Landrat Klaus Löffler sprach von einem bewegten und bewegenden Jahr. Das Kinder- und Jugendhilferecht bestimmt die Landkreise und kreisfreien Städte zu örtlichen Trägern der öffentlichen Jugendhilfe und schreibt ihnen die Errichtung eines "zweigliedrigen" Jugendamts vor. Das Jugendamt besteht daher aus dem Jugendhilfeausschuss und der Verwaltung des Jugendamts . Es sei in der Jugendhilfe sehr viel geleistet worden und dafür dankte er den Mitarbeitern, allen voran Jugendamtsleiter Stefan Schramm.
Dieser hatte vorher einen detaillierten Jahresbericht über die vielschichtigen und vielfältigen Aufgaben des Jugendamtes gegeben. Der Landkreis Kronach hat zur Förderung der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit insgesamt knapp 244 000 Euro im Jahr 2016 aufgewendet. Die Kosten für eigenes Personal sind darin nicht berücksichtigt. Insgesamt lag der Zuschussbedarf der Jugendhilfe für das Jahr 2016 bei 4,250 Millionen Euro. In einer ausführlichen Präsentation hob Schramm die Verbindung zwischen allgemeinen Strukturdaten des Landkreises und der Arbeit des Jugendamtes hervor. "Die Mitarbeiter des Jugendamtes haben einen Großteil ihrer Aufgaben im Spannungsfeld zwischen Hilfe und Kontrolle zu vollziehen. Auch wenn die Angebote der Kinder- und Jugendhilfe unterstützungsorientiert sind, wird das Jugendamt oftmals vorrangig als ,Eingriffsbehörde‘ betrachtet, selbst aber sieht man sich als ,Unterstützungsbehörde!‘. In den letzten sechs Jahren wurden im Durchschnitt im Landkreis Kronach 479 Kinder geboren. Die Anzahl der Geburten hat zwischen 2011 und 2016 um 45 abgenommen, was einem Rückgang um 9,4 Prozent entspricht und damit liegt die Geburtenziffer mit 1,3 deutlich unter dem bayerischen Durchschnitt von 1,45 Geburten. Dementsprechend wird auch ein Rückgang der Bevölkerung im Landkreis Kronach von 13,5 Prozent prognostiziert, in Bayern dagegen nur fünf Prozent. Der Landkreis Kronach unterstützt Eltern und Familien mit einem vielfältigen Spektrum an Hilfsangeboten und leistet damit einen wesentlichen Beitrag, gute Bedingungen für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen zu schaffen. Seit dem Jahr 2012 erhalten alle Familien Neugeborener ein Willkommensschreiben mit dem sie über die örtlich verfügbare Angebotsstruktur informiert werden. Leseproben von Elternbriefen, kleine Präsente und ein Hinweis auf den Online Ratgeber ,Eltern im Netz‘ sind dem beigefügt. Außerdem weisen wir dabei auf das Angebot eines Hausbesuches durch die Mitarbeiterin der Koordinierenden Kinderschutzstelle hin." Jährlich würden somit durchschnittlich 450 Familien im Landkreis erreicht, informiert Schramm. Positiv wirke sich der Einsatz von Familienhebammen aus der staatlich gefördert wird. Im Jahr 2016 konnten 16 Familien von der Unterstützung durch eine Familienhebamme profitieren.

Ausländische Staatsbürgerschaft: Der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung in Bayern liegt bei 11,6 Prozent. Zum 31. Dezember 2016 hat das Kreisjugendamt für 21 unbegleitete "Minderjährige Flüchtlinge" eine Hilfe zur Erziehung gewährt. In 44 Fällen erhielten junge Volljährige im Alter zwischen 18 und 21 Jahren eine erzieherische Hilfe.

Wie sieht es mit der Kinderarmut im Landkreis Kronach aus? Die Anzahl der Sozialgeldempfänger als Indikator lag im Landkreis bei 5,4 Prozent. Das Jugendamt unterstützt allein erziehende Elternteile und deren Kinder und wirkt der Entstehung von "Kinderarmut" durch die Sicherung und Durchsetzung von Unterhaltsansprüchen entgegen. 2016 wurde das Jugendamt in insgesamt 607 Fällen entsprechend tätig. Dies war eine Zunahme von 34 Fällen gegenüber dem Vorjahr. Von 2011 bis 2016 betrug die Steigerung 50 Prozent. Die Betreuungsquote von Kindern in Kindertageseinrichtungen im Alter von unter drei Jahren liegt bei 31,4 Prozent, in Bayern bei nur 25,2 Prozent. Im Jahr 2016 standen 455 anerkannte Krippenplätze zur Verfügung. Schramm: Im Vergleich zu 2007 standen überhaupt keine Plätze für diese Altersgruppe zur Verfügung. Landrat Klaus Löffler sah eine sehr positive Tendenz.
Die Kommunen sehen die Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf mit großer Priorität entgegen und sehen die Notwendigkeit der Kinderbetreuung von früh bis spät. "Das ist ein Megatrend", so der Landrat und dankte den Gemeinden. Auch bei den drei bis sechsjährigen Kindern liegt die Betreuungsquote im Landkreis Kronach bei 94,7 Prozent und damit über den Landesdurchschnitt von 92,5 Prozent. Für 471 Kinder hat der Landkreis die Betreuungskosten ganz oder teilweise übernommen und damit gerade für einkommensschwache Familien eine frühkindliche Förderung in einer Kindertageseinrichtung ermöglicht. Zusammenfassend sagte der Jugendamtsleiter, das Jahr 2016 sei von organisatorischen und personellen Änderungen geprägt gewesen. Das bisherige Sachgebiet Jugendarbeit wurde ins Jugendamt integriert. Der Arbeitsbereich gesundheitliche Prävention wurde neu organisiert und personell gestärkt. Verschiedene Veranstaltungen wurden 2016 erstmalig durchgeführt und neue Ansätze der Prävention entwickelt.
Über kommunale Jugendarbeit berichtete ausführlich Mitarbeiterin Eva Wicklein. Seit dem 1. April 2016 arbeitet Eva Wicklein als Kommunale Jugendpflegerin und Geschäftsführerin des Kreisjugendrings und Lisa Gratzke zu 50 Prozent als Kommunale Jugendpflegerin im Landratsamt. Beide stellten fest, dass für die Kommunale Jugendpflege ("KoJu") kein starkes Bewusstsein in der Bevölkerung herrsche. Der Kreisjugendring sei dagegen in den Köpfen präsenter. Durch ein eigenes Logo wollen die beiden Kommunalen Jugendpflegerinnen die Arbeit der "KoJu" bewusster machen. Die "KoJu" brachte sich in das Kreisspielfest ein. Das Spielmobil war in 16 Gemeinden 24 mal im Einsatz. Bei zwei Treffen des Arbeitskreises "Ferienprogrammmacher", die gemeinsam von der "KoJu" und der Demografie-Pilotregion Oberfranken koordiniert wurden, trafen sich alle Organisatoren der gemeindlichen Ferienprogramme zum Austausch von Programmideen und möglichen gemeindeübergreifenden Kooperationen.
Mit dem KJR wurde eine Städtereise nach London durchgeführt. Es konnte auch wieder eine Fahrt nach Cullen in Schottland stattfinden. Das Jugendübernachtungshaus Mitwitz sei nach seiner Sanierung gut ausgebucht. Landrat Klaus Löffler dankte allen in der Jugendarbeit Tätigen. Er band auch den Kreisjugendring mit Vorsitzenden Andy Fischer mit ein. Ein ganz großer Ansporn sei der jährliche Jugendpreis.
Schramm informierte darüber, dass davon auszugehen sein wird, dass auch der Landkreis Kronach wieder mit mehr neuen Zuweisungen von unbegleiteten Minderjährigen Ausländern rechnen müsse. Am 31. August hätte der Landkreis seine Quote zu 56 Prozent erfüllt und steht daher in Verpflichtung weitere 21 im Rahmen einer Jugendhilfegewährung unterzubringen. Da die bisherigen Träger über große Defizite klagen, werde es schwer, Unterkünfte zu finden. Mit Trägern der öffentlichen Jugendhilfe außerhalb des Landkreises konnten zwischenzeitlich Kooperationsabsprachen getroffen werden.