Druckartikel: 1980 im Kreis Kronach: Vom Club-Spiel bis zum Bombenfund

1980 im Kreis Kronach: Vom Club-Spiel bis zum Bombenfund


Autor: Marco Meißner

Kronach, Sonntag, 13. Oktober 2019

Kurz vor dem Beginn des neuen Jahrzehnts blättern wir im FT zurück. Was bewegte die Leser vor 40 Jahren. Spannende Schlagzeilen.
Auch das war 1980: Aufregung wegen eines Bombenfundes. Repro: Marco Meißner


Beim Blättern durch die weit über 200 FT-Ausgaben eines Jahres zeigt sich schnell die Wahrheit hinter einem geflügelten Wort: Geschichte wiederholt sich - auch im Kleinen. Kurz vor dem Beginn der 2020er Jahre drehen wir den Scheinwerfer auf den Start der 1980er Jahre. Viele Themen die damals auftauchten, sind auch heute aktuell, sei es die Zukunft der Kronacher Innenstadt, die Sanierung der Festung oder der Bundesstraßenbau. Doch es gab auch die einzigartigen Schlagzeilen. Hier ein kleiner Rückblick auf unsere Berichterstattung.

28. Februar 1980: Mit nur 38 Jahren beendet Pfarrer Reinhold Lauß seinen Dienst als Seelsorger. Der Geistliche aus der Pfarrei Glosberg ist bei den Gläubigen äußerst beliebt, weshalb diese mit Bestürzung auf seinen Verzicht reagieren. Lauß gilt als sympathisch und weltoffen. So hat er zwei brutal verstoßene Kinder unter die Obhut des Pfarrhauses genommen. Das ihnen drohende Heim und die abgelehnte Adoption treiben Lauß ebenso zur Aufgabe des Priesteramtes wie eine heimtückische Krankheit und Grundsatzfragen zur kirchlichen Lehre. 8. März 1980: In Steinbach am Wald werden die Menschen aufgeschreckt. Ein Überbleibsel des Zweiten Weltkriegs taucht in der Nähe des Industriebetriebs Rauschert auf. Dreieinhalb Meter unter der Erde wird eine Fünf-Zentner-Sprengbombe der Amerikaner gefunden. Die Waffe ist scharf. Um die Gefahr zu bannen, wird ein Sprengkommando aus Feucht angefordert. Das Kronacher THW wird hinzugezogen, weil der Flaschenzug des Sprengkommandos nicht belastbar genug ist. Drei Familien werden evakuiert. Nach acht Stunden ist die Bombe entschärft. 12. April 1980: Die Friedhofsmauer in Wallenfels stürzt ein. Die Stadt ordnet den örtlichen Katastrophenfall an. Acht Särge werden umgebettet, ein Reihengrab soll ausgehoben werden. 13 weitere Särge werden unter dem Bauschutt vermutet. Später im Jahr folgen Berichte, die von einem vermeidbaren Vorfall sprechen. Ein Gutachter erklärt, dass mehrere Faktoren zum Einsturz führten: der Abbruch eines Gebäudes, Druck durch Sicker- und Stauwasser sowie Erschütterungen durch Bohrungen. Die Kosten für den Wiederaufbau sollen 1,6 Millionen Mark betragen. 24. April 1980: Zu einem menschlichen Drama kommt es an der Grenze zwischen der Bundesrepublik und der DDR bei Falkenstein. Ein 31-jähriger Mann aus Ludwigsstadt, der noch Staatsbürger der UdSSR ist, erfährt von einer schweren Erkrankung seines Vaters. Gemeinsam mit seiner vierjährigen Tochter versucht er, zu ihm zu gelangen, indem er mit seinem Wagen über die Schienen in die DDR fahren will. Seine Frau kann die Fahrt nicht verhindern und bleibt zurück. Vater und Tochter werden von Soldaten der NVA gestoppt. Vier Tage später wird das Mädchen zu seiner Mutter gebracht, der 31-Jährige befindet sich in Haft. 17. Mai 1980: Von 1969 bis 1972 wurden Untersuchungen der Steinkohle aus der Grube in Stockheim vorgenommen. Wie sich herausstellte, enthält sie einen verhältnismäßig hohen Urananteil. Nachdem es aber keine wirtschaftlich Methode zur Aufbereitung beider Rohstoffe - Kohle und Uran - gab, wurde von weiteren Untersuchungen abgesehen. 1980 ist die Lage eine andere. Die Forschung macht Fortschritte, die Energieprobleme wachsen. MdL Rudi Daum wirbt daher für die staatliche Unterstützung eines Forschungsprojekts für Stockheim. Staatsminister Anton Jaumann verweist jedoch auf Probleme im großtechnischen Rahmen. 3. Juli 1980: Was passiert, wenn über Jahre nicht nur Glocken, sondern auch Lautsprecher-Nachrichten vom Kirchturm ertönen? Es geht vor Gericht. Dafür sorgt der Buchbacher Pfarrer Reinhold Goldmann. Mit 150-Watt-Lautsprechern sendet er kirchliche Infos über die Dächer, doch eines Tages zieht die Gemeinde- verwaltung den Stecker. Das Verwaltungsgericht sieht darin einen formalen Fehler und gibt dem Pfarrer Recht: Der Rat, nicht die Verwaltung, hätte über Goldmanns Antrag auf die Fortsetzung der Übertragungen entscheiden müssen. 7. Juli 1980: Ein sportlicher Leckerbissen erwartet die Kronacher Fußballfans Anfang Juli. 3500 Zuschauer sind dabei, als sich der (verstärkte) FC Kronach und der 1. FC Nürnberg auf dem neuen Rasenplatz am Schulzentrum gegenüberstehen. Bis zur Pause können die "Rothosen" den Rückstand in Grenzen halten (0:3), danach trumpft der "Club" auf und zieht auf 9:0 davon. Für den FCK spielten: Schmidt, Appel, Riedel (ATS Kulmbach) - Förster (ATS), Bauer, Kempf, Meisel, Thoennes, Friedlein, Löhner, Seuß, Stengl, Kröckel, Müller (ATS). 24. November 1980: Der Landkreis Kronach möchte seine Attraktivität und seinen Freizeitwert steigern. Darum wird im Tal der Ölschnitz ein Freizeit- und Landschaftssee angestrebt. Die Größe wird mit rund fünf Hektar geplant. Die landesplanerische Beurteilung der Regierung von Oberfranken bewertet das Vorhaben grundsätzlich positiv. Die Behörde stellt allerdings auch einige Vorgaben: Der See soll der ruhigen Erholung dienen. Einrichtungen, die zu einem "Freizeitrummel" führen, sind zu unterlassen. Der nördliche Bereich soll eine Schutzzone werden.