1,5 Millionen Euro für clevere Ideen aus dem Raum Kronach
Autor: Marco Meißner
Neuses, Dienstag, 28. Juli 2015
Die Firmen Dr. Schneider aus Neuses und Hans Weber aus Kronach arbeiten mit dem Innovations-Zentrum Region Kronach und der Hochschule Hof zusammen. Weitere Unternehmen sollen in das gut geförderte Angebot einsteigen. Am Dienstag wurden erste Resultate bei Dr. Schneider in Neuses präsentiert.
Drehregler, Schieber und Druckknöpfe neben dem Autolenkrad? Beim neuen Bedienelement der Firma Dr. Schneider sieht das ganz anders aus. Doch nicht die leuchtende, glatte Oberfläche, über die per Fingerdruck diverse Einstellungen vorgenommen werden können, ist die eigentliche Innovation. Die wahre Neuerung steckt dahinter. Die Regler sind auf einer Folie aufgebracht, eine metallische Paste ersetzt die Drähte und das gesamte Modul ist dadurch nicht mehr dicker als eine Fernbedienung.
Dr. Schneider will sich mit solchen Ideen auf die Zukunft einstellen. "Wir wollen uns schrittweise entwickeln", erklärt Bernd Hüttel, der Leiter der Vorentwicklung. Und für diesen ersten Schritt vom Bauteil-Komponentenhersteller zum Systemhersteller hat sich das 1927 gegründete Unternehmen Partner gesucht: das Innovations-Zentrum Region Kronach (IZK) und die Hochschule Hof.
Zwei konkrete Projekte
Im Zusammenwirken mit der Forschungsstelle "Man-Machine-Interface" an der Hochschule Hof, die sich mit der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine in verschiedensten Bereichen befasst, bot sich der Einstieg in ein unbürokratisches, mit einem Budget von rund 1,5 Millionen Euro (bis 2018) ausgestattetes Projekt. Dieses soll die heimische Wirtschaft fit für den Weg in die Zukunft machen.
850.000 Euro sind von diesen Mitteln bereits abgerufen für die Projekte beim Automobilzulieferer Dr. Schneider und bei der Maschinenfabrik Weber. Bei Weber arbeitet man mit der Hochschule daran, intelligente Maschinen zu entwickeln. "Wir müssen die Maschinen schlauer machen", erklärt Markus Weber von der Geschäftsleitung. Er spricht von Anlagen, die ihren Benutzer bei der Fehlerbehebung an die Hand nehmen und Lösungsoptionen aufzeigen. Und sie sollen die Effizienz steigern. Mit solchen Ideen will sich die traditionsreiche Firma (gegründet 1922) auf die immer individuelleren Kundenwünsche einstellen.
Unternehmen müssen sich einbringen
Für IZK-Sprecher Hans Rebhan und IZK-Geschäftsführer Hendrik Montag-Schwappacher sind Dr. Schneider und Weber zwei Paradebeispiele für die erfolgreiche Arbeit des IZK und die Kooperation mit der Hochschule Hof. Beispiele, denen weitere Unternehmen - unabhängig von ihrer Größe - mit guten Ideen folgen sollen. Immerhin sind noch rund 650.000 Euro verfügbar, mit denen Innovationen unterstützt werden können, die dann mit der Hochschule Hof gemeinsam vorangetrieben werden. Die Firmen müssen sich allerdings zu gleichen Teilen mit einbringen. Allerdings können sie ihren "finanziellen" Beitrag zum Beispiel auch über Arbeitszeit oder Material verrechnen.
"Die Förderquote ist mit 50 Prozent vergleichsweise hoch, der Weg zum Projekt aber relativ unkompliziert, weil direkt an der Hochschule darüber entschieden wird", weist Montag-Schwappacher auf ein unbürokratisches Vorgehen hin.
Hemmschwelle überwinden
"Man muss nur den Kontakt suchen und die Hemmschwelle überwinden, auch wenn es sich vielleicht um eine ,spinnerte‘ Idee handelt", ruft Rebhan dazu auf, offensiv mit innovativen Gedanken umzugehen. Dem pflichtet Valentin Plenk von der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hof zu. "Viele Ideen sterben in einem Stadium, in dem einer lacht und meint, dass sie trivial seien." Dabei gebe es in allen Branchen Ansatzpunkte für Weiterentwicklungen.
Auch Plenk hofft deshalb, dass der Kreis der innovationsfreudigen Unternehmen weiter wächst. Sollte die Nachfrage nach einer Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle fortbestehen, würde man auch auf die Politik zugehen, und um zusätzliche Fördermittel werben. Denn Rebhan betont: "Die Verstetigung ist unser Ziel."