Zu viel Rumgeblute im neuen Tatort
Autor: Irmtraud Fenn-Nebel
Bamberg, Montag, 11. März 2013
Til Schweiger als Tatort-Kommissar, das hätte es nicht gebraucht: Unnötiges Rumgeblute, findet Irmtraud Fenn-Nebel. Was ist Ihre Meinung? Top oder Flop?
Die Entscheidung stand sofort fest, nachdem Til Schweiger als neuer Tatort-Kommissar angekündigt worden war: Nicht anschauen. Bewusster Boykott eines Typus von Darsteller, dessen schauspielerische Fähigkeiten nicht überzeugen und dessen Auftritte auch außerhalb der Leinwand nerven. Ist dann aber dumm gelaufen: Mitreißen lassen und den Film trotz Schweiger wegen Schweiger angeguckt. Man muss ja wissen, worüber man lästert. Es kam wie erwartet.
Gleich zum Einstieg minutenlanges Geballere, aus dem Schweiger als blutiger Held rausging. Vorhersehbar, langweilig, überflüssig. Auch im Fortgang keine Besserung, kein Vergleich zu vielen der anderen Tatort-Kommissare, die mit subtilem Spürsinn auf Verbrecherjagd gehen. Immerhin: Er kann Gewalt, der Neue. Und das kann er gut, völlig ohne Mimik. Wozu haben sie ihm eine Tochter untergeschoben? Damit er pseudomäßig menscheln kann? Kann er nicht.
Aber wozu braucht ein harter Bulle auch Gefühle, soll gefälligst Verbrecher erlegen. Das hat er geschafft, mit abfälligem Gesichtsausdruck und jeder Menge Gewalt - die man einst Schimanski eher abgenommen und verziehen hat. Schweigers Filmchef hat die einzelgängerischen Einsätze seines neuen Kommissars nicht gepasst. Er hat das ganze Rumgeblute kritisiert. Lacher. Der beste Satz in einem schlechten Film.
