Das RTL-"Dschungelcamp" wird wieder besiedelt.

D ie Nachricht, dass zwölf "Prominente" demnächst eine "Dschungelshow" des Kölner Privatsenders RTL bestreiten werden, könnte einen so viel interessieren wie das aus einem geplatzten Sack Reis am Jangtsekiang rieselnde Korn. Sich diesem Pöbelauftrieb moralisierend zu nähern, ist längst abgeschmackt. Allenfalls leises Erstaunen stellt sich ein bei der Beobachtung, wie materiell und mental heruntergekommen ein einst unverächtlicher Schauspieler wie Rolf Zacher sein muss, sich unter dieses dreckige Dutzend zu mischen. Es erstaunt aber auch, dass dieses Spektakel immer noch Zuschauer findet. Denn wie das vergleichbare Format "Big Brother" ist es geprägt vor allem von ödester Langeweile, von banalstem Geschwätz, von Lagerfeuer-Intrigen. Selbst den (wenigen) Kritikern ist noch nicht aufgefallen, dass dies die Schwundstufe eines der törichtsten Phänomene alter WG-Kultur ist, unendliches Gelabere nämlich über psychische Befindlichkeiten, Beziehungsprobleme, die keinen interessieren, und darüber, wer das Geschirr abspült. Mit der Ausnahme, dass die "Promis" übers Psycho- und Soziologen-Kauderwelsch der alten Kommunarden nicht gebieten. Doch vermutlich geht es nicht ums Gelaber, sondern um die Oberweite der "Models". Ist Voyeurismus dem Menschen eigentlich angeboren?