Eltern mit Mut machen Kinder stark. Nicht sportliche Erfolge in einem Wettbewerb. Das sollte bei der Diskussion um die Abschaffung der Bundesjugendspiele im Blick behalten werden.

Die Bundesjugendspiele sollen abgeschafft werden? Diese Nachricht hätte vor zig Jahren das Startsignal für drei Tage Rumgammel-Party auf dem Sofa (mit haltlosem Pommes-Pizza-Gummibärchen-Konsum) gegeben. Oder was die Nicht-Sportskanonen sonst so machen.

Dennoch wäre es damals nur eine Formalie gewesen. Für eine Schülerin, die seit der dritten Klasse für Sportunterricht und Sportnoten nur ein Schulterzucken übrig hatte.

Bundesjugendspiele? Aber geeerne doch. Immer teilgenommen. Und im Ausdauerlauf die zweite Hälfte meistens im Spaziertempo zurückgelegt. Leistungswille Fehlanzeige? Nur im Sport! Prioritäten zu setzen darf man durchaus auch Neunjährigen zugestehen.

Gefestigten Kindern - und das sind nicht unbedingt nur die, die ihr Selbstbewusstsein wie eine Standarte vor sich hertragen - gefestigten Kindern, die sich von ihren Eltern verstanden wissen, geht mangelnde Sportlichkeit gepflegt am Allerwertesten vorbei. Wenn jemand im Sport wenig Leistung bringen kann, offenbart sich das nicht erst bei den Bundesjugendspielen. Es ist im Klassenverband bekannt.

Deshalb braucht's keine von Müttern eingereichten Petitionen gegen den "bösen" Wettbewerb. Gebraucht werden Eltern, die ihren Kinder vermitteln, dass die Meinung anderer niemals ein Maßstab sein kann. In einer Zeit, in der Bewerten und Bewertetwerden zum Lebenszweck geworden zu sein scheinen.

Die ihnen genau diesen Mut vorleben. Setzt das zwingend voraus, dass sie eine solche Stärkung auch durch ihre Eltern erfahren haben?

Dass nur Kinder in dieser Hinsicht "an sich arbeiten" sollen, ist zu viel verlangt. Kinder sind Kinder. Erwachsene sind erwachsen. Meistens.