Was es im Frankentatort zu vermeiden gilt
Autor: Natalie Schalk
Bamberg, Dienstag, 03. Sept. 2013
Eine kleine Orientierungshilfe für die Drehbuchautoren des ersten fränkischen "Tatort" - unbedingt zu vermeiden: Hinterwäldlertum im allgemeinen und übler Närmbärcher Slang im Besonderen.
Der Killer ist einer von den üblichen Verdächtigen. Also ein Oberbayer. Die sind's doch immer, wenn uns Franken Unrecht geschieht. Der Kommissar: ein echter Franke, auf keinen Fall ein zwangsversetzter Preußen-Pscho, sondern einer, der cool ist - und fernab jedes bayerischen Hinterwäldlertums. Am besten eine Frau. Mit Migrationshintergrund.
Der "Tatort" soll unsere weltoffene, tolerante Region zeigen. Ermittelt wird also von einer türkischstämmigen Kommissarin, die einen Schoppen Frankenwein zu schätzen weiß und uns nicht mit dem schlimmsten Närmbärcher Slang blamiert. Sie kommt dem Täter rasch mit High-Tech aus Erlangen auf die Spur: dem Münchner, der fränkische Kunstschätze fälschen wollte? Oder geht's um eine politische Verschwörung, einen bayerischen Finanzminister, der im tiefen, tiefen Brunnen der Nürnberger Kaiserburg die Leiche eines Parteifreundes findet?
Motive gibt's zuhauf - genau wie fränkische Filmkulissen: Im Internet wird bereits heftig diskutiert, ob lieber an den Nazi-Bauten des Nürnberger Reichsparteitagsgeländes gemordet werden soll oder doch besser eine erhängte Leiche am Bamberger "Kranen" baumelt. Da, dort - egal, der Dadort ist fränkisch. Das hat Charme. Wo sonst wär's möglich, dass der Verdächtige nicht nur Leichen im Keller hat, sondern auch auf'm Keller?
