Die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam kritisiert eine wachsende soziale Ungleichheit weltweit. Das ist schwer zu ändern, meint unser Kommentator.
Reich seien nur die Zufriedenen, soll schon der griechische Philosoph Aristoteles festgestellt haben. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Aber wenn es ums Leben und vielerorts auf dieser Welt auch ums Überleben geht, dann konzentriert sich die Definition von Reichtum doch wieder auf eine Sache: das Vermögen. Ein Wort, das zunächst ausschließlich nach großem Wohlstand klingt. Die Möglichkeit, etwas Bestimmtes tun zu können, ist aber von jeder Art von Besitz abhängig. Wer nichts besitzt, vermag auch nichts zu tun.
Also geht es beim Reichtum darum, was dem Einzelnen an materiellen Gütern und Wertsachen zur Verfügung steht. Die Hälfte der Menschheit hat nur ein paar Dollar zum Leben, das Vermögen der Reichen steigt sprunghaft, hat die Organisation Oxfam in ihrem aktuellen Ungleichheitsbericht festgestellt - pünktlich zum Beginn des Weltwirtschaftsforum in Davos.
Verwundern kann das nicht. Es lässt sich auch nur schwer ändern. "Die erste Million ist die schwerste", lautet eine alte Weisheit. Man kann es auch anders ausdrücken: Multimillionäre müssen sich schon ziemlich dumm und unvernünftig anstellen, um ihr Vermögen nicht fortlaufend zu steigern. Dieses Privileg vergessen leider viele von ihnen. Ein wenig Demut würde da schon helfen. Und die Welt wäre zufriedener.