Wie sollte man sich in Zeiten des Terrors verhalten? Sollte man Stadien, Großveranstaltungen oder öffentliche Einrichtungen lieber meiden? Oder sollte man dem Terror lieber mutig die kalte Schulter zeigen? Unser Kommentator meint: Geht hinaus und feiert das Leben!
Die Stadt der Liebe noch immer in blutgetränkter Schockstarre. Die freie Welt, eingehüllt in die Tricolore, um sich gegen das Todesschwarz einer Pariser Nacht zu stemmen. Ein Fußballspiel, das nicht stattfand. Und eines, das 70.000-fach mit der Marseillaise die Hymne auf die Freiheit erklingen ließ. In diesen Tagen ist vieles anders, ob an der Seine, der Themse oder an der Leine.
Der Terror, so meinen viele, ist mitten unter uns, sickert immer tiefer in das öffentliche Leben, lähmt die zivile Gesellschaft in weiten Teilen. Selbst dann, wenn wir mächtige Symbole wie Fahnen oder Hymnen als Zeichen des Widerstands bemühen. Die diffuse Kraft der Angst, die subtile Mechanik des Zurückweichens, weil dies für den Moment wieder ein Stück Sicherheit verspricht: Dies alles ist schon zu spüren. Gerade eben auch, weil ein deutscher Innenminister ebenso nebulös eine Gefahrenlage skizziert, die trotz vieler Worte kaum greifbar wird.
"Angst essen Seele auf", heißt der vielleicht bedeutendste Film von Rainer Werner Fassbinder. In ihm geht es um Fremdheit, Ablehnung und Gefühllosigkeit. Der Filmtitel gilt als Synonym für das Zerstörerische der Abgrenzung. Und an dieser Stelle ist Obacht geboten. Denn Seelenlosigkeit kann sich Freiheit nicht leisten. Freiheit braucht Haltung, braucht Mut, braucht unverrückbare Werte - für ein Miteinander.
Maschinengewehre, Uniformen, Blaulicht und Sirenen, die vom öffentlichen Raum immer mehr Besitz zu nehmen drohen, rauben am Ende diese Seele. Sie sind nicht Ausdruck von der Macht des Staates, sondern eher von dessen Ohnmacht. Die Wagenburg als politisches Konzept taugt nur für Tage, weil man Menschen nicht ein- und die Gefahr nicht aussperren kann. Was signalisieren wir so dem Regime der Angstmacher? Ihr gewinnt Raum, Ihr habt Zugang zu unserem Denken, Ihr könnt uns steuern, Ihr bestimmt die Spielregeln?
Die Signale aber müssen andere sein: Wir werden uns von Eurer Todeslust nicht brechen lassen, wir werden hinausgehen, denn das Leben ist stärker als die Sprenggürtel und das Sperrfeuer religiöser Heckenschützen.
Wir sollten gerade jetzt das Leben feiern, öffentlich, lachend, guten Mutes! Das klingt womöglich zunächst nach einer Phrase, nach Theatralik. Aber nur so werden wir die Lebensfeinde in die Schranken weisen. Einer wie Charlie Chaplin war schon immer mächtiger als ein Adolf Hitler und seine Schergen!
Fußballspiele, Weihnachtsmärkte oder auch die Silvesterparty am Brandenburger Tor - sie sind und werden nicht zu öffentlichen Tabuzonen. Sie bleiben Orte und Gelegenheiten der Begegnung. Wir Menschen brauchen sie. Um verbunden zu sein im gemeinsamen Erleben. Und gegen den Terror der Angst.
Der Terror, so meinen viele, ist mitten unter uns, sickert immer tiefer in das öffentliche Leben, lähmt die zivile Gesellschaft in weiten Teilen. Selbst dann, wenn wir mächtige Symbole wie Fahnen oder Hymnen als Zeichen des Widerstands bemühen. Die diffuse Kraft der Angst, die subtile Mechanik des Zurückweichens, weil dies für den Moment wieder ein Stück Sicherheit verspricht: Dies alles ist schon zu spüren. Gerade eben auch, weil ein deutscher Innenminister ebenso nebulös eine Gefahrenlage skizziert, die trotz vieler Worte kaum greifbar wird.
"Angst essen Seele auf", heißt der vielleicht bedeutendste Film von Rainer Werner Fassbinder. In ihm geht es um Fremdheit, Ablehnung und Gefühllosigkeit. Der Filmtitel gilt als Synonym für das Zerstörerische der Abgrenzung. Und an dieser Stelle ist Obacht geboten. Denn Seelenlosigkeit kann sich Freiheit nicht leisten. Freiheit braucht Haltung, braucht Mut, braucht unverrückbare Werte - für ein Miteinander.
Maschinengewehre, Uniformen, Blaulicht und Sirenen, die vom öffentlichen Raum immer mehr Besitz zu nehmen drohen, rauben am Ende diese Seele. Sie sind nicht Ausdruck von der Macht des Staates, sondern eher von dessen Ohnmacht. Die Wagenburg als politisches Konzept taugt nur für Tage, weil man Menschen nicht ein- und die Gefahr nicht aussperren kann. Was signalisieren wir so dem Regime der Angstmacher? Ihr gewinnt Raum, Ihr habt Zugang zu unserem Denken, Ihr könnt uns steuern, Ihr bestimmt die Spielregeln?
Das Leben ist stärker als die Sprenggürtel
Die Signale aber müssen andere sein: Wir werden uns von Eurer Todeslust nicht brechen lassen, wir werden hinausgehen, denn das Leben ist stärker als die Sprenggürtel und das Sperrfeuer religiöser Heckenschützen.Wir sollten gerade jetzt das Leben feiern, öffentlich, lachend, guten Mutes! Das klingt womöglich zunächst nach einer Phrase, nach Theatralik. Aber nur so werden wir die Lebensfeinde in die Schranken weisen. Einer wie Charlie Chaplin war schon immer mächtiger als ein Adolf Hitler und seine Schergen!
Fußballspiele, Weihnachtsmärkte oder auch die Silvesterparty am Brandenburger Tor - sie sind und werden nicht zu öffentlichen Tabuzonen. Sie bleiben Orte und Gelegenheiten der Begegnung. Wir Menschen brauchen sie. Um verbunden zu sein im gemeinsamen Erleben. Und gegen den Terror der Angst.
Nein, Herr Zimmermann, Ihren Kommentar kann ich im Kern zwar verstehen - eine Lösung ist aber auf diesem 'einzigem' Wege sicherlich nicht in Sicht. Mit stolzer 'mutiger' Brust hinauszugehen und Kerzen aufzustellen wurde noch kein Terrorist von seinen Wahn belehrt oder gar vor seiner Tat abgeschreckt. Wie viele Menschenleben hat denn Charlie vor dem Lebensverachter Adolf Hitler gerettet? Jetzt über unsere Politiker herziehen, die in nicht leicht gemachter Entscheidung den sicheren Weg gehen wollen ist zu blauäugig - liegt aber im Zeitgeist der Presse. Hinter dem Schreibtisch einen beschönigenden Kommentar verfassen ist leicht - aber sähe er genauso aus wenn etwa ein Familienangehöriger ernsthaft betroffen wäre. Ich jedenfalls halte die Absage von solchen Massenveranstaltungen, die wie schon geschehen auch in Panikverläufen enden könnten für sehr richtig