Man darf dem Bayerischen Rundfunk dankbar sein, dass er die Nachricht über die abrupt durchgesetzte Altersgrenze für Festspielmitarbeiter erst jetzt publik gemacht hat - just nachdem die Verhandlungen zur Vertragsverlängerung der Wagnerschwestern angelaufen sind.

Zwar hat die Festspielleitung die zwanzig, zum Großteil Jahrzehnte allsommerlich bei den Festspielen wirkenden Mitarbeiter schon am 25. August in die Wüste geschickt. Aber das zeitliche Nebeneinander der zwei Bayreuth-Nachrichten legt nahe, über das Alter der Hauptakteure nachzudenken: Zumindest in dem Punkt ist Katharina Wagner mit ihren 35 Jahren fein raus, aber bei Eva Wagner-Pasquier (68) und dem kaufmännische Geschäftsführer Heinz-Dieter Sense (73) müssten Alarmglocken läuten. Oder ist es doch nicht ernst gemeint mit der Altersgrenze für alle Sparten und dem sowieso anfechtbaren Umbau des Festspielbe triebs zum Staatstheater?

Anders gesagt: Am Grünen Hügel stinkt der Fisch vom Kopf her. Zumal wenn man bedenkt, dass zwei weitere Verantwortliche, nämlich Toni Schmid, Vorsitzender des Verwaltungsrats, sowie Wilhelm Wenning, Vorsitzender der Richard-Wagner-Stiftung, 2015 in Rente gehen, sich also nicht mehr werden rechtfertigen müssen, wenn sie in Sachen Festspielleitung die falschen Weichen stellen.