Unsterblich? Nein danke!
Autor: Rudolf Görtler
Bamberg, Montag, 08. Dezember 2014
Ein 75-jähriger deutscher Professor will sich nach seinem Tod einfrieren lassen. Gesetzt, er hat tatsächlich eine Chance auf Wiederbelebung: Lohnt sich das überhaupt?
Der Winter hebt ja wieder einmal recht milde an, der Klimawandel lässt grüßen, und langsam fragt man sich, ob Reifenwechsel und Frostschutz überhaupt noch lohnen. Wobei Reste der Kühlflüssigkeit durchaus zu verwerten wären.
Die Österreicher haben's vorgemacht, vor Jahren, als sie ihren Wein mit Glykol verfeinerten, und ein deutscher Professor weiß auch einiges mit dem Zeug anzufangen:
Wenn der heute 75-Jährige dereinst das Zeitliche segnet, will er sich abfüllen lassen. Nicht wie zu Lebzeiten mit angenehmen Substanzen, sondern mit - Kühlmittel. Danach wird der Mann schockgefrostet. Sinn der Prozedur, die den schönen Namen Kryostase trägt, ist die Hoffnung auf ein Erwachen nach vielleicht Jahrhunderten in einem US-Kühltank. Eine dann fortgeschrittene Medizin könnte seinen Leichnam wiederbeleben, hofft Klaus Sames.
Doch wozu das alles?
Claude Tillier schreibt am Anfang seines wunderbaren Romans "Mein Onkel Benjamin": "Der Tod ist nicht nur das Ende des Lebens, er ist auch das Heilmittel dagegen. Man ist nirgends so gut aufgehoben als in einem Sarg", und recht hat er. Das ganze Tralala von Neuem und womöglich immer wieder? Das braucht's nicht. Ein Leben lang Schnupfen, Kommerzfernsehen und Figuren wie Claudia Roth ertragen genügt.