Der Leute Spott bin ich, vom Volk verachtet. An diese Worte aus der Bibel, überliefert vom Kreuzweg Jesu, muss sich der Limburger Bischof derzeit erinnert fühlen.

Ein (L)ego-Baukasten "Limburg", eine sarkastische Nominierung für den Wirtschaftsnobelpreis, ein Bischofsumhang aus einem 500-Euro-Schein, Titel vom Protz- über Skandal- bis zum Lügenbischof: Tebartz-van Elst ist zu einem Synonym für die Verschwendung von kirchlichen Geldern, zu einer öffentlichen Zielscheibe geworden.

Jetzt ist Papst Franziskus gefordert, die Hetzjagd nicht noch weiter zu einer verbalen Lynchjustiz ausarten zu lassen. Die Kirchenoberen wären gut beraten, wenn Tebartz-van Elst sein Bischofsamt nach der für den heutigen Montag geplanten Audienz beim Papst zumindest ruhen ließe, bis die Vorgänge um den Bau der Bischofsresidenz umfassend aufgeklärt sind.

Der Heilige Vater - von Bescheidenheit beseelt - kann der Verschwendung kirchlicher Gelder in diesem Ausmaß nicht seinen Segen erteilen. Das für heute gebuchte Rückflugticket nach Deutschland sollte - zu seinem eigenen Schutz - für Tebartz-van Elst kein Freifahrtschein in sein Bischofsamt sein.

Er hat schwere Fehler begangen, steht im Verdacht der Falschaussage an Eides statt. Sein Wirken hat diktatorische Züge. Er ist ein Vertreter der klerikalen, der autoritär regierenden Kirche. Diese Kirche wird die Menschen spirituell nicht erreichen. Zum Verhängnis wird ihm nun allerdings auch ein schwer zu überblickendes Finanzsystem der katholischen Kirche, das offensichtlich dazu führen kann, dass auf der einen Seite eine Gemeinde vor Ort arm ist wie eine Kirchenmaus, immer weniger Pfarrer bereitstehen und auf der anderen Seite verschwenderisch mit dem Geld umgegangen wird.