Die CSU ist gefangen in ihrem eigenen Wahlkampfschlager. Neben dem politischen Hin und Her bietet die Maut möglicherweise praktikable Seiten. Lasst uns über eine sinnvole Maut nachdenken, findet Thomas Lange, München-Korrespondent für inFranken.de.

Zugegeben: Es fällt schwer, zu argumentieren für noch mehr Einnahmen eines ohnehin raffgierigen Staats. Die Maut aber wäre des Schweißes der Edlen wert, eben weil die CSU gefangen ist in ihrem Wahlkampfschlager, der, außer innenpolitischem Ärger, europarechtlichen Problemen und einem immensen bürokratischen Aufwand, nichts bringt für Straßen und Brücken.

Also: Wenn schon Maut, dann richtig. Nach sieben Milliarden jährlich rufen die Experten, und regulär sind nur zwei, wie es so schön heißt, im System. Dessen weitere Verrottung ist vorprogrammiert, samt dem Ärger der Autofahrer und kaum bezifferbarer Schäden für die Volkswirtschaft und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts.

Die Gegenrechnung ist einfach: Eine Jahresvignette zum Preis von 100 Euro ergibt, bei rund 40 Millionen Autos in Deutschland, zusätzliche vier Milliarden Euro. Das wären dann sechs, plus der einen Milliarde durch die Vignettenpflicht für Ausländer. Da sind sie, die sieben Milliarden, deren zweckgebundene Verwendung der Gesetzgeber dann garantieren muss.

Geld genug, und einfacher erzielt als durch eine ohnehin fragwürdige Erfassung jedes Autos samt Weg und Ziel. Aber einfache Lösungen sind in Deutschland nicht in Mode.

100 Euro im Jahr? Nur zum Vergleich: Die Karte für das gesamte öffentliche Münchner Verkehrsnetz kostet schlappe 150 Euro - im Monat.