Die Bekämpfung der Zwangsprostitution und des zugrunde liegenden Menschenhandels ist ein aller Ehren wertes Ziel. Der Weg dorthin aber führt durch ein heikles Gebiet, in dem die Argumente leicht allzu moralinhaltig werden.

Wenn Deutschlands Ober-Feministin Alice Schwarzer ein Gesetzesvorhaben als kompetent bezeichnet, dann ist das nicht unbedingt eine Empfehlung für jene, die eine ideologiefreie Regelung wollen. Immerhin wäre da die Warnung der Prostituiertenverbände vor einer Gängelung der Frauen.

Auf dem Holzweg ist jedenfalls, wer bei bisher legalen Formen der Prostitution ansetzen will, um Zwangsprostitution und Menschenhandel zu bekämpfen. Je weiter das Gewerbe gedrängt wird in die Illegalität, desto mehr Raum finden dort seine verbrecherischen und um so weniger kontrollierbaren Formen.

Wäre das anders, dann hätte die Prohibition in den USA funktioniert. Geschaffen aber hat das Alkoholverbot einen illegalen Sumpf, in dem Gangstersyndikate aufblühten. Die übrigens schufen mit ihrem so erworbenen Reichtum Las Vegas, die Hauptstadt des Glücksspiels - und der Prostitution.

Auch diesmal wird Scheinmoral, samt der gebotenen Entrüstung über ein ach so verwerfliches Gewerbe, nicht weiter helfen. Im Gegenteil: Prostituierte, die ihren Beruf freiwillig ausüben, müssen dies legal, ja unter dem Schutz des Gesetzes tun können.

Wer Menschenhandel und Versklavung bekämpfen will, der muss Menschenhandel und Versklavung bekämpfen.