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Salutos, Amigos!


Autor: Günter Flegel

München, Freitag, 03. Mai 2013

Die Liste der Affären ist lang, auch und gerade in Bayern, wo die jahrzehntelange Allmacht die CSU bisweilen übermütig werden ließ. Das ist kein bayerisches Phänomen und auch kein Problem, das nur die CSU hat, denn auch die SPD hat sich hier und da schon im eigenen Filz verfangen, wenn sie sich unangreifbar fühlte.
Der Bayerische Landtag. In Bayern stehen viele Landtagsabgeordnete in der Kritik, da sie auf Staatskosten Verwandte beschäftigt haben. Foto: Frank Leonhardt/dpa


Ein bayerisches Phänomen ist aber die Reaktion auf eine "Affäre", die gar keine ist: Da verspricht Barbara Stamm Aufklärung und Transparenz, dabei war doch gar nichts Unrechtes geschehen. Generalsekretär Alexander Dobrindt verkündet, dass Konsequenzen gezogen und Dinge abgestellt werden. Dabei war es doch völlig legal, dass Abgeordnete ihre Verwandten im Büro beschäftigt und aus ihrem Budget bezahlt haben.

Die Aufregung zeigt, wie dünnhäutig die CSU geworden und wie groß die Angst vor der Rückkehr der längst überwunden geglaubten alten Zeiten ist, als ein Max Streibl sich über die "Amigos" lustig machte, die ihn wenig später "Adios" sagen ließen.

Horst Seehofer sonnte sich bisher in dem guten Gefühl, mit der alten Selbstherrlichkeit seiner Partei aufgeräumt zu haben. Bei der "Krönungsfeier" am Freitagabend gab er sich entschlossen und kämpferisch, er wirkte aber angezählt. Mit seinem modernen Kurs, der den Piraten den Wind aus den Segeln nehmen und die Sozialdemokraten mit einem grünen Anstrich links überholen soll, hat er in seiner Partei viel Verwirrung gestiftet. Und jetzt noch das Amigo-Trauma. Ausgerechnet eine Affäre, die gar keine ist, wird für die CSU zum Problem.