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Praxensterben: Endlich wird die Politik aktiv


Autor: Irmtraud Fenn-Nebel

Bamberg, Dienstag, 05. März 2013

Immer mehr Hausarztpraxen in ländlichen Regionen finden keine Nachfolger. Jetzt versucht das bayerische Gesundheitsministerium Medizinstudenten mit Stipendien aufs Land zu locken.
Die Nachwuchsprobleme in den Hausarztpraxen waren schon Anlass für so manche Demonstration, wie unser Archivbild aus Coburg zeigt.


Arbeitszeiten von 70 Stunden pro Woche, Patienten, die auch nachts oder am Wochenende anrufen, Schreibkram bis über beide Ohren und dann ist auch noch das Honorar zu gering: Hausärzte, zumal solche auf dem flachen Lande, haben es schwer.

Dass ihr Arbeitspensum und die Verantwortung enorm sind, wird niemand bezweifeln. Dass sie über ihren Verdienst jammern, dürfte Jammern auf hohem Niveau sein und kommt bei Außenstehenden nicht gut an. Dennoch spielt natürlich auch das Geld eine Rolle, wenn es um die Sicherung der ärztlichen Versorgung auf dem Lande geht.

Denn warum, fragen sich junge Mediziner, sollten sie sich den Stress mit der Arbeitsbelastung und dem dazu relativ betrachtet "nicht ausreichenden" Verdienst antun? Ganz einfach: Weil auch in ländlichen Regionen Hausärzte gebraucht werden - künftig mehr und dringender denn je, weil unsere Gesellschaft immer älter wird und mit zunehmendem Alter viele Krankheiten einhergehen.

Deshalb muss es für junge Mediziner attraktiver werden, sich außerhalb einer Stadt niederzulassen. Die Förderprogramme des Gesundheitsministeriums zur Sicherung der ärztlichen Versorgung auf dem Lande sind dazu ein wichtiges, längst überfälliges Signal - und hoffentlich nicht das letzte.