Potenz gibt es jetzt billiger
Autor: Irmtraud Fenn-Nebel
Bamberg, Montag, 01. Juli 2013
Am 22. Juni ist der Patentschutz von Viagra abgelaufen. Am selben Tag gab es 28 alternative Anbieter von Potenzpillen - und alle viel billiger als das Original.
Es gibt Dinge, die ändern sich nie. Zum Beispiel der Satz des Kollegen, der oft und gern sagt: Olda Hurradüdn, soll ich Dir einen Kaffee mitbringen? Übersetzen lässt sich das leider nicht. Für Außerfränkische sei aber angemerkt: Es steckt eine Sympathiebekundung drin. Wiedergegeben mit einer ganz kleinen Schwindelei, weil der Kollege in Wirklichkeit natürlich sagt: ,Ann' Kaffe, nicht ,einen'.
Wir sind halt Frangn.
Als solche haben wir das Privileg, Dinge auf eine Art und Weise auszudrücken, die ein Schriftdeutsch sprechender Mensch so nicht hinkriegen würde. Probieren Sie's mal aus, gern dürfen auch die Hochdeutschen jetzt mitmachen. Nehmen wir die Bezeichnung für die Stelle zwischen dem Ende der Wirbelsäule und dem Anfang der Oberschenkel. Korrekt klingt es einfach unangenehm. Wandelt man es in einen Oäsch, liegt fast schon Musik drin.
Ähnlich liebevoll funktioniert die heimsprachliche Umwandlung auch mit anderen Dingen. Bodenzbrobleme zum Beispiel. Darüber redet kein Mann gern, was einerseits verständlich ist. Andererseits: Je länger dod geschwiegen, desto griddischer für die Beziehung. Dabei gibt's in Viagra nicht mal ein weiches k.
Dafür aber seit einer Woche 28 alternative Lustpillen. Fei viel billicher als des Original.Wieder mehr Schbaß für alle Hurradüdn.