Der vatikanische Glaubenshüter Erzbischof Müller spricht im Zusammenhang mit Kritik an der katholischen Kirche von Pogromstimmung. Es ist nicht seine erste Verfehlung mit einem törichten Nazi-Vergleich.
Die Rolle von Erzbischof Ludwig Müller als vatikanischer Glaubenshüter ähnelt der eines parteipolitischen Generalsekretärs. Spitzzüngige, durchaus provokante Thesen gehören in diesem Amt zum Tagesgeschäft. Das muss so sein, und das ist völlig in Ordnung. Wenn man allerdings die jüngste Aussage Müllers hört, in der er einen Zusammenhang zwischen Kritik an der katholischen Kirche und der Pogromstimmung im Dritten Reich herstellt, fällt einem spontan der Satz von Albert Einstein ein: Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. Wann verstehen Interessensvertreter endlich, dass nichts, aber auch gar nichts in unserem Land so schlimm sein kann, dass es einen Vergleich mit dem menschenverachtenden Horrorregime der Nazi-Zeit rechtfertigt! Unsere Sprache bietet ein großes Repertoire, scharf und pointiert seine Meinung zu artikulieren - ohne plumpe, törichte Holocaust-Rhetorik. Erzbischof Müller ist dazu offensichtlich nicht fähig.
Schon in seiner Zeit als Regensburger Bischof warf er den Medien in Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen eine Kampagne gegen die Kirche vor und rückte die Berichterstattung in die Nähe der kirchenfeindlichen Haltung der Nationalsozialisten. Welche Haltung vermittelt Müller den Gläubigen mit seiner Wortwahl? Selbstgerechtigkeit statt Selbstreflektion. Demagogie statt Rhetorik. Damit schadet er in erster Linie seiner eigenen Kirche. Wem der gute Ton fehlt, dem fehlt die Eignung für ein öffentliches Amt. Das gilt für Generalsekretäre wie für Glaubenshüter.
Schon in seiner Zeit als Regensburger Bischof warf er den Medien in Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen eine Kampagne gegen die Kirche vor und rückte die Berichterstattung in die Nähe der kirchenfeindlichen Haltung der Nationalsozialisten. Welche Haltung vermittelt Müller den Gläubigen mit seiner Wortwahl? Selbstgerechtigkeit statt Selbstreflektion. Demagogie statt Rhetorik. Damit schadet er in erster Linie seiner eigenen Kirche. Wem der gute Ton fehlt, dem fehlt die Eignung für ein öffentliches Amt. Das gilt für Generalsekretäre wie für Glaubenshüter.
Die Finanz Nachrichten berichten dazu mittlerweile: "Nach seinen Interviewäußerungen über eine aufkommende "Pogromstimmung" gegen die katholische Kirche bekommt der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Erzbischof Ludwig Gerhard Müller, Unterstützung eines hohen jüdischen Geistlichen. Der internationale Direktor des amerikanisch-jüdischen Komitees für interreligiöse Angelegenheiten, Rabbi David Rosen, nahm Müller gegen den Vorwurf von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) in Schutz, die dem Erzbischof einen Holocaust-Vergleich unterstellt hatte. "Kein Vergleich mit den Grausamkeiten der Schoah ist je angemessen", sagte Rosen der "Welt". "Ebenso klar ist für jeden vernünftigen Menschen, der die Worte Erzbischof Müllers nachliest, aber auch, dass ein solcher Vergleich keineswegs in dessen Absicht war. Dies dem Interview zu entnehmen, kann nur das Ergebnis einer böswilligen Absicht sein."
Wie zu erwarten war, stimmte auch der FT in die Kakofonie um die Pogrom-Äußerung von Bischof Müller ein. Dabei hatte der der Welt nur gesagt: "Gezielte Diskreditierungs-Kampagnen gegen die katholische Kirche in Nordamerika und auch bei uns in Europa haben erreicht, dass Geistliche in manchen Bereichen schon jetzt ganz öffentlich angepöbelt werden. Hier wächst eine künstlich erzeugte Wut, die gelegentlich schon heute an eine Pogromstimmung erinnert".
Na also: Nix mit Nazi-Vergleich, wie der FT auf seiner heutigen Titelseite schreibt, nichts mit Holocaust etc. Ein Pogrom (aus dem Russischen der 1880er Jahre) ist (lt. Wikip.) die gewaltsame Ausschreitung gegen Menschen, die einer abgrenzbaren gesellschaftlichen Gruppe angehören..- Häufig sind es politische Gruppen (z. B. Menschen einer Partei) oder religiöse Gruppen (z. B: religiöse Minderheiten). Früher verwendete man den Begriff nur, um Ausschreitungen gegenüber Juden zu benennen.
Heute gibt es Pogrome gegen Christen in Afrika. Dort brennen Kirchen tatsächlich schon. An FT: Eine Rolle rückwärts