Na, das ist doch mal ein richtig schönes Wort des Jahres. Man hört es schon förmlich vor sich, wie es über die Smalltalk-Bistrotische der Republik schwappt. Bei der Weihnachtsfeier des Roten Kreuzes zum Beispiel: "Na, Herr Kollege, was machen die Fortschritte bei Ihrer Rettungsroutine?"

Oder am Stammtisch der Bergwacht: "Diese ganzen Sandalen-Bergsteiger haben uns toll geholfen, unsere Rettungsroutine zu steigern." Nicht zu vergessen die Brüsseler Cocktailfront, wo sich all die Euro-Retter vom Nähen der Rettungsschirme erholen: "Ach wie entspannend so ein Eurokraten-Job doch ist, wenn man erst genug Rettungsroutine hat..."

Trotzdem will einem das Wort des Jahres 2012 nicht so recht flüssig über die Lippen. Sehr sperrig. Und irgendwie quer zum Zeitgeist. Wenn das Wort des Jahres den Anspruch haben will, ein das Jahr bestimmendes Thema auf den Begriff zu bringen, dann haben die Sprachhüter diesmal das Thema weit verfehlt. Ein Wort des Jahres muss für sich stehen können, ohne dass man erst umständlich den Kontext erklären muss. Anders etwa die "Schlecker-Frauen": Da entsteht sofort eine ganze tragische Wirtschaftsgeschichte vor dem inneren Auge. Aber Rettungsroutine? Da klingt nichts. Für solche "Wörter des Jahres" bedarf es keines Rettungspakets.