Politiker halten sich im Urlaub an Altbekanntes. Bundeskanzlerin Angela Merkel fährt wieder nach Südtirol.

Mit Neuland hat es unsere Kanzlerin nicht so. Weder in Sachen Internet noch beim Urlaub. Da geht es dorthin, wo man immer hinfährt. Die Kanzlerin hält es da wie die meisten ihrer Vorgänger. Schon Otto von Bismarck fuhr immer wieder nach Bad Kissingen, und das, obwohl bei seinem ersten Aufenthalt dort ein Attentäter auf ihn geschossen hatte. Eine ruhigere Kugel schob Konrad Adenauer regelmäßig in Cadenabbia am Comer See. Helmut Schmidt tankte Frischluft am holsteinischen Brahmsee und auch die Aufenthalte von Helmut Kohl am Wolfgangsee, bei denen jedesmal die Familie samt einheimischem Getier fotografiert wurde, sind unvergessen.

Aber auch bei weniger konservativen Politikern ist Neuland im Urlaub bislang wenig gefragt gewesen. Willy Brandt zog es jahrelang nach Norwegen und Herbert Wehner in sein Ferienhaus auf der schwedischen Insel Öland. In Sachen Urlaub existiert offenbar seit eh und je eine große Koalition.

Und noch eine Gemeinsamkeit gibt es: Deutsche Politiker machen Urlaub wie du und ich. Sie ziehen ins Ferienhaus und nicht wie die amerikanischen auf vornehme Ostküsten-Landsitze. Da ist nichts von Abgehobenheit. Wie die meisten Deutschen zieht es ihre Politiker dahin, wo man sich auskennt. Wie hieß es schon unter Adenauer: "Keine Experimente".