Fast jeder Zweite findet laut einer Umfrage, dass in Deutschland zu wenig umarmt wird. Am National Hug Day (Umarmungstag) am 21. Januar kann man diesem Manko beherzt entgegenwirken. Befindet sich die Bundesrepublik alsbald auf Kuschelkurs?

Wir Deutschen gelten gemeinhin als distanzierter als, sagen wir mal, die Griechen oder Italiener. Außer in der sogenannten Bussi-Gesellschaft ist körperliche Nähe bei Begrüßungen oder sonstigen öffentlich-zwischenmenschlichen Begegnungen eher rar gesät. Der individuelle "Tanzbereich" wird peinlich genau eingehalten, jede Form von Übertritt zumindest verbal sanktioniert. Kuscheln im Fahrstuhl, in der Warteschlange vor der Fleischtheke oder im Linienbus ist unsere Sache also nicht.

Umso verwunderlicher ist, dass wir diese fehlende Nähe monieren, und bereits jeder Zweite von uns anmahnt, zu wenig umarmt zu werden. Vielleicht hilft ein erneuter Blick hinüber ins geschäftstüchtige Amerika. Dort kann man bekanntermaßen gegen Geld kuscheln. Co-Sleeping heißt das samtweiche Phänomen, das für Bares erlebbar ist - Sex natürlich ausgenommen.

Auch in Deutschland könnte ein neuer Markt entstehen, mit Berufsverband und IHK-Abschluss für die "Fachkraft Berührungsmanagement". Und irgendwann befindet sich die gesamte Nation auf Kuschelkurs - angeführt von einer Großen Koalition voll politischer Weichspüler. Niemand wird mehr auf, sondern - frei nach Schiller - jeder in den Arm genommen. Klares Ziel: Seid umschlungen, Millionen!