Ausgerechnet Schäuble. Der ewig seriöse Bundesfinanzminister landet in Abu Dhabi und erzählt uns ein Märchen: Ein allmächtiger EU-Währungskommissar soll den Euro retten, und das am besten bereits ab Jahresende. Das ist, wie keiner besser weiß als der altgediente Schäuble, reiner Humbug.

Zum einen macht er mit der EU-Kommission den Bock zum Gärtner, denn sie hat gerade nichts unversucht gelassen in ihrem der Not der Südländer geschuldeten Bestreben, die Europäische Zentralbank zum Kauf von Schrott-Staatsanleihen in unbegrenzter Höhe zu bringen. Die EZB, obwohl der Stabilität verpflichet, druckt längst Geld ohne Gegenwert. Die reale Gefahr einer Inflation nimmt sie gleich mit in Kauf.
Zweitens aber ist Schäubles Vorstoß verfassungswidrig. Mit dem direkten Eingriff eines demokratisch in keiner Weise legitimierten Super-Kommissars in nationale Haushalte wäre der Bundestag seines Königsrechts beraubt, und mit dieser weiteren Übertragung eigener Souveränität an die EU würde die überfällige Volksabstimmung zwingend, um die sich sämtliche deutsche Regierungen bisher herumgemogelt haben.
Erst dann aber wäre die Politik wohl bereit, die Bürger mitzunehmen auf ihre Reise, deren Ziel sie schon genau erklären müssten.
Einstweilen aber kann selbst Schäuble immer noch Märchen erzählen.