Der "Harzer Roller" ist unter Käseliebhabern bekannt. Vogelfreunde dürften bei der Bezeichnung aber eher an die im Oberharz gezüchteten Kanarienvögel denken. In St. Andreasberg ist den Harzer Rollern ein Museum gewidmet - und das ist einzigartig.

Der Harzer Roller hat's spätestens geschafft, seit ihm im Oberharz ein Museum gewidmet wurde. Käse, sagen Sie? Nein, es geht um den Kanarienvogel gleichen Namens. Der riecht nicht besser oder schlechter als anderes Federvieh, sondern besticht vielmehr durch sein rollendes R, sein vierstrophiges Lied und dadurch, dass er mit scheinbar geschlossenem Schnabel singt (!). Man kann sich den fliegenden Harzer Roller also wie eine Mischung aus Carolin Reiber und vollplaybackendem Volksmusikstar vorstellen. Ganz schön zünftiges Gesamtpaket, möchte man meinen.

Weil aber Piepmätze auch nur Menschen sind, fehlt es nicht an gefiederten Neidern. Der weniger geachteten Amsel soll es jedes Mal den Vogel raushauen, wenn sie den gelben Kanari auch nur von weitem sieht. Der Uhu tut nächtens kein Auge mehr zu ob solcher Ungerechtigkeit. Und außerdem ist er irgendwie an seinem Ast festgeklebt, was den Weg zum Nest doch erheblich erschwert.

Die etwas geerdeteren Hühner pfeifen sich hingegen ein paar Eierlikörchen rein, ehe sie auf der Stange schunkelnd dem singenden Roller lauschen: "Harzilein, Du sollst nicht traurig sein" zieht eigentlich immer. Und wenn dann doch mal ein rollendes R daneben geht, stinkt das weder den Zuhörerinnen, noch dem Harzer Roller.