Kurzsichtiges Spiel der EU
Autor: Hubert Zöller
Bamberg, Mittwoch, 11. Dezember 2013
Der Westen stürzt sich beim Konflikt in der Ukraine in eine Konfrontation mit Russland, ohne die langfristigen Folgen zu bedenken.
Die Szenen in Kiew hat man so ähnlich schon bei der orangenen Revolution 2004 gesehen. Der Euphorie folgte damals sehr schnell die Ernüchterung. Vieles deutet darauf hin, dass es diesmal nicht viel anders laufen wird. Was soll sich für die normale Bevölkerung auch ändern, wenn die eine Kleptokratengruppe durch eine andere ersetzt wird?
Viel ändern könnte sich jedoch für die EU. Durch die offene Parteinahme gegen die ukrainische Regierung hat sich die EU ohne Not in eine direkte Konfrontation mit Russland begeben. Und wofür? Weil man Putin und Gazprom nicht mag und stattdessen lieber auf die Schiefergasförderung durch Shell und Chevron in der Westukraine setzt? Weil man immer noch den Stereotypen des Kalten Krieges und der Agenda der Neocons aus der Bush-Ära folgt? Lohnt es sich wirklich, dafür so viel außenpolitisches Porzellan zu zerschlagen?
Die wirtschaftlichen Probleme der Ukraine werden durch eine Anbindung an die EU nicht gelöst. Die EU müsste vielmehr riesige Summen in das Land pumpen, um den Zusammenbruch der dann nicht mehr konkurrenzfähigen Wirtschaft zu kompensieren. Mit den jetzt im Raum stehenden 20 Milliarden Euro wäre es beileibe nicht getan. Und an der Geographie in Europa ändert sich dadurch auch nichts. Man wird auch in Zukunft mit Russland auskommen müssen. Da lohnt es sich, bei der Osteuropa-Strategie über den Tag hinaus zu denken.