Kommentar zum Coming-Out: "Hitz, Du coooole Sau!!!"
Autor: Christian Holhut
Bamberg, Mittwoch, 08. Januar 2014
"Hitz - The Hammer" Thomas Hitzlsperger, ehemaliger Fußball-Nationalspieler und langjähriger Profi in den Top-Ligen Deutschlands und Englands, steht auf Männer. "Na, und?", mag man meinen. Doch für den Fußball ist sein Coming-Out eine Sensation.
Selbst wenn der ach so testosterongeschwängerte Fußball manch einfachen Geist auf den Rängen dazu verleitet, Spielern auch einmal "Schwuchtel" hinterherzuwerfen: Klar schließen Ballgewandheit und Spielverständnis nicht aus, dass sich der eine oder andere Kicker zu Männern hingezogen fühlt. Entsprechend dann auch die Reaktionen auf Hitzlspergers Interview: "Beifallhaschend" sei sein Coming-Out, Homosexualität doch "Privatsache". Und: Was sei denn an einem schwulen Fußballer außergewöhnlich? Doch das trifft nicht den Kern. Es war richtig und wichtig, öffentlich die Mär zu zerschmettern vom Profifußballer, der ausnahmslos nichts anderes haben will als eben eine "Spielerfrau". Denn das kann die Initialzündung sein für einen weniger verkorksten Umgang mit Homosexualität im Fußball.
Wenngleich nach Ende der Karriere: Hitzlsperger hat sich mehr getraut als viele vor ihm. Auf eben seine Art, mit der er den überdrehten Profifußball-Zirkus schon immer anders bewertet hat als Kollegen, deren Privatinteressen sich auf Playstation-Duelle im Trainingslager beschränken. Oder um es mit einem Satz aus dem "Zeit"-Internetforum auf den Punkt zu bringen: "Hitz, Du coooole Sau!!!"