Kommentar: Wofür die Stadtwerke da sind
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Dienstag, 20. November 2012
Sie lassen die Busse fahren, betreiben Bambergs Bäder und Parkhäuser, finanzieren die Arena, ein Hotel und möglicherweise bald schon den Flugplatz. Die Stadtwerke sind im Konzern der Stadt so etwas wie die Eier legende Wollmilchsau.
Sie lassen die Busse fahren, betreiben Bambergs Bäder und Parkhäuser, finanzieren die Arena, ein Hotel und möglicherweise bald schon den Flugplatz. Die Stadtwerke sind im Konzern der Stadt so etwas wie die Eier legende Wollmilchsau. Doch auch eine Wollmilchsau darf man nicht zu Tode melken und einen Packesel nicht überladen. Die Vielzahl der Aufgaben, die dem stadteigenen Unternehmen in den letzten Jahren aufgebürdet wurde, nährt Zweifel, ob man in Bamberg noch weiß, wofür die Stadtwerke ursprünglich gegründet wurden. Braucht die Stadt einen reichen Onkel, weil sie mehr Wünsche hat als Geld?
Oder geht es hier um eine unternehmerische Basis, die Strom, Gas und Wasser für die Bürger anbieten soll? Verlässlich, aber auch erschwinglich, versteht sich. Doch ausgerechnet hier tut sich eine Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit auf. Niemand verlangt, dass die Stadtwerke der "Billigheimer" ist, wie sie selbst formulieren, der sich mit den Konzernen einen kaum zu gewinnenden Preiskampf liefert.
Aber die Treue der Bamberger zu "ihren Stadtwerken" ist ein wertvolles Gut. Sie sollte nicht dadurch bestraft werden, dass sie sich im Deutschlandvergleich eher hinten anstellen müssen. Das belastet nicht nur den Geldbeutel der Verbraucher, es untergräbt auch die finanzielle Basis der Stadtwerke.