Manchmal scheint es, Verkehrstote durch Alkohol am Steuer werden als natürliches Phänomen akzeptiert. Warum eine 0,0-Promille-Grenze sinnvoll ist: ein Kommentar.
Mit 1,9 Promille fuhr ein Südtiroler in der Nacht auf Sonntag im italienischen Bozen in eine Gruppe Touristen - sieben Deutsche sterben. "Dieses schreckliche Unglück macht mich fassungslos und unendlich traurig", sagte Armin Laschet, Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen - jenem Bundesland, aus dem wohl die meisten der Opfer stammen.
Sowohl in Italien als auch in Deutschland sorgt die Tragödie für das Aufflammen einer alten Diskussion: Jene um die Gefahren von Alkohol am Steuer. In beiden Ländern gilt eine Grenze von 0,5 Promille. Nun wird darüber diskutiert, ob diese auf 0 Promille gesenkt werden soll. Dabei ist die Frage eindeutig mit "Ja" zu beantworten.
Gesellschaftliche Akzeptanz durch Verharmlosung
Kritiker der 0,0-Promille-Grenze bringen gerne an, dass es im vorliegenden Fall keinen Unterschied gemacht hätte, ob die Grenze bei 0,0 Promille oder 0,5 Promille gelegen hätte - mit 1,9 Promille war der Fahrer sowieso jenseits von Gut und Böse. Entscheidend wären deshalb nicht niedrigere Grenzwerte, sondern härtere Strafen bei Verstößen. Doch diese Argumentation ist zu kurz gedacht. Denn das eigentliche Probleme mit Alkohol am Steuer ist die gesellschaftliche Akzeptanz und die Verharmlosung der Gefahr.
"Wer immer wieder etwas Alkohol trinkt und dann noch fährt, enthemmt seine guten Vorsätze", warnt der Verkehrspsychologe Ulrich Höckendorf vom Auto Club Europa (ACE). Will heißen: Bin ich ein paar mal nach einem Bier noch gefahren, fahre ich irgendwann auch noch nach zwei Bier - und dann vielleicht auch nach drei, vier oder eben zehn Bier.
Jeder 13. Verkehrstote geht auf das Konto von Alkohol am Steuer
Wollen wir diese Gefahr wirklich eingehen? Laut den offiziellen Unfall-Statistiken aus dem Jahr 2018 spielte bei knapp 5 Prozent aller Unfälle Alkohol eine Rolle - allerdings waren es laut des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) bei tödlichen Unfällen sogar 7,5 Prozent. Das heißt, jeder 13. Getötete geht auf das Konto von Alkohol am Steuer.
In der "Bild" meldete sich nach dem Unfall in Südtirol FDP-Verkehrsexperte Christian Jung zum Thema 0-Promille Grenze zu Wort "Wir haben in Deutschland eigentlich sehr gute Erfahrungen mit den bisherigen Regelungen gemacht." Angesichts der Zahlen und der Tatsache, das Alkohol zu einer der Hauptursachen für Verkehrsunfälle gehört, klingt dies wie blanker Hohn.
Ich finde den Kommentar sehr gut getroffen.
Vor allem den Vergleich mit Cannabis. Vielen Menschen ist heute gar nicht mehr bewusst, weshalb Cannabis eigentlich verboten ist. Ohne das Thema jetzt breit zu treten kann man sagen, an den rauschähnlichen Wirkungen liegt es nicht!
Viele sind gegen eine Reduzierung auf 0,0. Da frage ich mich aber warum? Wenn ich fahre, lasse ich die Finger vom Alkohol! Sollte man nur ein Gläschen Sekt getrunken haben, es passiert etwas und es wird nachgewiesen, hat man immer eine Teilschuld. Auch argumentieren die Kritiker, man würde sie mal wieder in ihren Freiheiten eingrenzen. Diese zerlegt sich aber in diesen Zusammenhang selbst, da die eigene Freiheit da endet, wo eine andere in Gefahr gerät.
Es ist doch ganz einfach: fahren ODER trinken. Punkt.
In bestimmten Medikamenten die die Fahrtüchtigkeit nicht beeinträchtigen sind auch kleine Menge Alkohol enthalten, z.B. Hustensäfte. Bei Cannabis bin ich absolut dafür, den schrecklichen Unfall in Südtirol dafür herzunehmen finde ich schon nahe an Heuchlerei, dieser Mann wäre auch bei einer 0,0-Grenze alkoholisiert gefahren, man stelle sich nur noch vor der Fahrer hätte einen SUV gefahren, so war es ein A5 (übrigens: schwerer, breiter und länger als 95% aller SUV´s). Sicherlich ist Alkohol ein häufiger Grund für schlimme Unfälle und auch wenn es sich zynisch anhört: 92,5 % aller tödlichen Unfälle haben Alkohol nicht als Ursache.
Es kann ja wohl nicht angehen, dass der überwiegende Teil der vernünftigen Autofahrer bestraft werden soll nur weil sich ein ganz kleiner Teil nicht daran hält. Diese Menschen werden auch weiter betrunken fahren wenn 0,0 Promille herrscht. Aber in unserer heutigen Gesellschaft werden wir von Minderheiten regiert die noch so schwachsinnige Ideen haben.
Eine Grenze von 0.3 Promille ist vollkommen ausreichend, dabei besteht normalerweise noch Fahrtüchtigkeit. Allerdings sollte häufiger kontrolliert werden, es fahren immer noch viel zu viele mit Werten von 0.8 bis 3 Promille herum. Zudem haben eine nicht unerhebliche Anzahl von Leuten Werte unterhalb von 0.3 und über 0.0 Promille, obwohl sie keinen Tropfen Alkohol getrunken haben und sie wissen nichts davon. Soll mann nun alle Autofahrer daraufhin testen,ob sie zu diesem Klientel gehören und ihnen das Autofahren verbieten???