Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer steht seit Monaten in der Kritik. Nun macht er sich für eine neue Schienenpolitik stark. Doch wie viele politische Verstöße Scheuers zeichnet sich sein Bahnprojekt vor allem durch eines aus: viel Show und wenig Substanz. Ein Kommentar.
Zugegeben: Andreas Scheuer (CSU) ist ein dankbares Ziel für Kritik und Spott. Mit dem Format eines Glas Leitungswassers steht er seit 2018 dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur vor - und achtet seitdem penibel darauf, kein noch so großes Fettnäpfchen auszulassen. Spätestens mit seinem skandalösen Versagen bei der Pkw-Maut scheint er im Bundeskabinett vor allem eine Aufgabe zu haben: Dem deutschen Bürger zu zeigen, dass alles auch noch viel schlimmer kommen könnte.
Mal ehrlich: Wenn Scheuer im Maut-Untersuchungsausschuss Ende Januar mehrfach betont, er habe nach "bestem Wissen und Gewissen" gehandelt, dann ist dies entweder eine Lüge oder eine Bankrotterklärung und das Eingeständnis der eigenen Inkompetenz.
Mini-Verkehrswende vom "Ankündigungsminister" Scheuer
Aber um die Pkw-Maut soll es an dieser Stelle gar nicht gehen. Denn Andreas Scheuers Blick wanderte zuletzt von der Straße auf die Schiene: Mit einem Maßnahmenpaket will der Bundesverkehrsminister erreichen, dass mehr Güter auf der Schiene und nicht auf der Straße transportiert werden. Wie das Verkehrsministerium am Freitag, dem 05.02.2021, in Berlin mitteilte, soll unter anderem mehr in kleinere und mittlere Güterbahnhöfe investiert werden. Ein hehres Ziel, könnte man meinen, schließlich könnte eine richtige Verkehrswende einen wesentlichen Beitrag zur Erfüllung der deutschen Klimaziele leisten.
Doch wie ernst meint es Scheuer? Laut Grünen und der FDP nicht besonders: Ebenfalls vergangenen Freitag kritisierten Abgeordnete beider Fraktionen den Verkehrsminister. Im November 2019 habe Scheuer großspurig Gespräche zu einer zweiten Bahnreform angekündigt. "Nun beerdigt er alle Reformpläne für die Bahn. Typisch Scheuer: viel Show, wenig Substanz." Denn aufgrund der Corona-Situation wolle man sich im Verkehrsministerium zunächst auf drängendere Fragen konzentrieren. Die Grünen-Abgeordneten Matthias Gastel und Sven-Christian Kindler formulierten deswegen lapidar: "Ankündigungsminister Scheuer hat wieder zugeschlagen".
Das ausgerechnet Andreas Scheuer sich nun um die Zukunft des Bahnverkehrs in Deutschland kümmern soll, ist derweil eigentlich nur folgerichtig. Denn die Geschichte der deutschen Schienenpolitik ist eine Geschichte des Versagens. In den letzten Jahrzehnten wurde so ziemlich alles dafür getan, den Güter- und Personenverkehr von der Schiene auf die Straße zu verlagern. Investitionen wurden zurückgeschraubt, Bahnstrecken und Bahnhöfe stillgelegt - und dafür Abermilliarden in das Straßennetz gepumpt.
Bahnverkehr in Deutschland seit Jahrzehnten auf dem Abstellgleis
Man muss sich die Zahlen vor Auge halten: Knapp 340 Millionen Tonnen Güter wurden 2019 in Deutschland mit der Bahn transportiert. Zum Vergleich: Mit Lkw wurden im selben Jahr 3,2 Milliarden Tonnen transportiert. 340 Millionen Tonnen. Im Jahr 1969 waren es 370 Millionen Tonnen gewesen - und das nur im Gebiet der alten Bundesländer.
Etwa 5400 Kilometer Strecke wurden seit der Privatisierung der DB 1994 stillgelegt, über 2000 Bahnhöfe verkauft, mehrere hundert komplett geschlossen. Und dies alles mit dem Segen der Bundesregierung, die durch das Eisenbahn-Bundesamt immer noch die Hoheit über das Streckennetz in Deutschland hat. Es klingt deshalb wie blanker Hohn, wenn Scheuer erklärt: "Je kürzer und einfacher der Weg zur Schiene, desto eher transportieren Unternehmen ihre Waren mit der Bahn. Mit einem Gleisanschluss direkt vor der Tür oder einem Verladebahnhof in der Nähe fällt die Entscheidung leichter."
ganz sicher nicht nur Scheuer , so ziemlich alle dieser GROKO sollten abtretten , am besten sofort.
Auch ein Andi!
Bamberger wissen es ja seit geraumer Zeit, aber es gibt überall solche Granaten und der Andi Scheuer schießt den Vogel ab.
Absolut untragbar für unser Land, Geldvernichtung mehr als eine halbe Milliarde, meines Erachtens grobfahrlässigste Amtsführung. Die gehörte bestraft.
Wieviele Raumluftfiltergeräte hätte man für die halbe Milliarde kaufen können und damit unsere jüngsten in die Schule hätten gehen können.
Und Andi stellt sich hin und sagt er würde es wieder so tun - Arroganz und Realitätsverlust.
So hat jeder seinen Andi, auch ...
FELIX Bamberg
Ist doch egal was er macht, er ist von der regierenden Partei und daher passiert ihm nichts, er ist Lehrer und daher prädestiniert als Verkehrsminister, eine ehemalige FDJ-Sekretärin ist Kanzlerin, ein Bankkaufmann Gesundheitsminister und ein ehemaliger Radioreporter in Bayern Ministerpräsident, alles hochqualifizierte Spezialisten....