Kein Platz für Rassisten - Bemerkung zur Asyldebatte
Autor: Sebastian Martin
Bamberg, Freitag, 08. August 2014
In dieser Woche haben wir den "Bamberger Asyl-Appell: Wir haben Platz für Asylsuchende" auf Facebook geteilt. Die Nutzer kommentierten fleißig. Für Redakteur Sebastian Martin erschütternd: Etliche Kommentare waren geprägt von Fremdenhass und Intoleranz. Eine Reaktion.
Es ist beschämend. Und nicht nur das: Es ist äußerst bedenklich. Als wir auf unserer Facebook-Seite den Artikel über die Asyl-Petition teilten, war uns klar: Das Thema polarisiert. Aber was da teilweise im sozialen Netzwerk über den Vorschlag zur Unterbringung von Asylbewerbern geschrieben wurde hat nichts mit sachlicher Diskussion, mit einer differenzierten Meinung zu tun.
Um es klar zu sagen: Es gibt etliche Kommentare, die deutlich rassistisch sind. "Die sollen dahin, wo sie herkommen" gehört da noch zu den harmloseren Aussagen. Eine Kommentatorin würde die Flüchtlinge am liebsten "in Dachau" sehen. Diese Kommentare haben wir entfernt. Sie tauchen nicht mehr in der Liste der Diskussionsbeiträge auf. Aber sind sie damit verschwunden? Nein. Die "Meinung" besteht weiter. Sie ist in Köpfen von Menschen verankert, die hier leben. Und das ist erschreckend. Sie zeugt vom Frust auf die Gesellschaft und dieser Frust wird auf die Fremden projiziert, die "alles in den Arsch bekommen" (O-Ton).
Was dabei völlig ausgeblendet wird, ist die Tatsache, dass hinter all den anonymen Unbekannten aus der Ferne Menschen stehen, die eigene Schicksale erlitten haben. Die eben nichts "in den Arsch" geschoben bekommen, die auf Hilfe angewiesen sind.
Diese Hilfe können wir, ja müssen wir ihnen hier bei uns anbieten. Es gibt keine Alternative. Was wir brauchen ist eine Diskussion, in der die zentrale Frage lautet: Wie können wir die Unterbringung gewährleisten? Richtig ist, Meinungen von betroffenen Menschen einzuholen, vor deren Haustüre eine (vorübergehende) Unterkunft entstehen könnte. Natürlich ist auch mit Kritik zu rechnen. Das ist normal. Und völlig in Ordnung, so lange diese konstruktiv ist.
Aber jeder Einzelne, der einen Menschen nach Dachau wünscht, hat nicht nur in dieser Debatte keinen Platz.