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Interner CSU-Kampf um die Schlagzeile


Autor: Matthias Litzlfelder

Bamberg, Montag, 19. November 2018

Wie Horst Seehofer seinen Parteifreund Markus Söder noch ärgert.
Foto: Matthias Balk, dpa


Der Kampf ist verloren. Horst Seehofer hat ihn lange geführt. Mit allen Mitteln wollte er seinen Intimfeind Markus Söder in den Spitzenämtern der CSU verhindern. Inzwischen musste er aufgeben: zunächst das Amt des Ministerpräsidenten. Und jetzt auch die Position des Parteichefs. Seehofer befindet sich auf dem Rückzug. Seinen Kampfgeist hat der 69-jährige Politikhaudegen aber noch längst nicht verloren. Für kleine Nadelstiche - auf den ersten Blick für viele gar nicht erkennbar - reicht sein Einfluss allemal.

Seehofers Konter

So hat es Seehofer in den vergangenen Wochen immer wieder geschafft, Söder die Schau bzw. die Schlagzeile des Tages zu stehlen. Söder stellte sein Kabinett vor, Seehofer kündigte den Rücktritt vom Rücktritt (als Bundesinnenminister) an. Söder verkündete den Koalitionsvertrag mit den Freien Wählern und Seehofers Ministerium kündigte just an diesem Tag die Entlassung von Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen an. Auch am Sonntag konterte Seehofer ganz plötzlich Söders Ankündigung der Kandidatur für den Parteivorsitz mit Plänen für beschleunigte Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber. Zufall? Daran mag wohl auch die Pressestelle der Staatskanzlei nicht mehr glauben. Auf unsere Anfrage nach Söders Terminen für die kommende Woche, antwortete diese, man informiere lieber zeitnah.