Atomkatastrophen wie vor fünf Jahren in Fukushima sind nicht hinnehmbar, meint unser Kommentator.
Manche Katastrophen lassen sich nicht aufhalten. Erdbeben, Wirbelstürme, Starkregen - der Mensch kann sich noch so sehr bemühen, er wird ihrer nie ganz Herr werden. Bei anderen Katastrophen regiert zumindest noch das Prinzip Hoffnung, dass sie nicht eintreten werden: ein US-Präsident mit Namen Donald Trump zum Beispiel. In dem Fall haben es die Amerikaner in der Hand. Aber der Mensch ist von Natur aus angelegt, die Augen vor drohendem Unheil zu verschließen - aus Bequemlichkeit, Eigennutz oder Naivität.
So macht er es seit Jahrzehnten mit der Atomenergie. Amerikaner, Europäer, Japaner - sie alle glauben an eine beherrschbare Kraft. Es gibt sie nicht. Die Japaner mussten das vor genau fünf Jahren spüren. Super-GAU, verseuchtes Territorium, ein Name, der sich eingeprägt hat: Fukushima. 60 Kilometer von der Stadt entfernt ereignete sich im Atomkraftwerk eine verheerende Nuklearkatastrophe. Mehr als 100 000 Menschen mussten danach die Region verlassen. Und jetzt? Die Japaner - zumindest die politisch Verantwortlichen - haben schnell alles vergessen. Weite Teile der Welt glauben immer noch an die Wettbewerbsfähigkeit dieser Technologie. Die Müllabfuhr wird den Dreck schon mitnehmen. Uns Deutschen bleibt die Energiewende. Oder sind wir zu bequem dazu?