Gut gekocht, Marietta!
Autor: Christian Holhut
Bamberg, Freitag, 29. November 2013
Der Schlagabtausch von Moderatorin Marietta Slomka und SPD-Chef Sigmar Gabriel im "Heute Journal" beschäftigt Medien, Politiker, sogar Kommunikationsexperten. Klar: Langweilig geht anders, denn beide argumentierten mit Schmackes.
Mal ehrlich: Wir sind ein Freund solcher Gespräche. Und das "Heute Journal" gehört zu unseren Lieblingsquellen für ungeschliffene Wortwechsel zwischen Politikern und Journalisten - spätestens seit Seehofers "Sie können das alles senden". Nun wollte Marietta Slomka dem Coup von Claus Kleber in nichts nachstehen. Und angelte sich SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel. Ob er wollte oder nicht.
Nach Rezept wurde hochgekocht. Man nehme eine atmosphärische Störung, gewürzt mit unterschiedlichen Ansichten - beispielsweise über die Stimmung beim Parteitag. Dann flugs eine kräftige Prise provokante Meinung nachwerfen, deren Herkunft dem Interviewten bestenfalls unbekannt ist. Um dann alles auf der Flamme des Sich-ins-Wort-fallens köcheln zu lassen. Den leckeren Mix ab und zu mit etwas Verständnis abkühlen lassen, aber auch mal trotzig den Arm in die Hüfte stemmen. Insbesondere dann, wenn das Gericht zu kippen droht, weil es sich und seinesgleichen generell schlecht behandelt fühlt. Und fertig!
Hartnäckige Zicke gegen genervten Pöbler: Wollen wir da wirklich noch wissen, dass mit zähen Zutaten wie dem "imperativen Mandat" geköchelt wurde? Oder gar, wer recht hat? Bitte nicht: Das hätte ja Gschmäckle - und würde einem ein leckeres Gericht nur madig machen.