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Grenzenloser Humor: Der BND sammelte DDR-Witze


Autor: Stefan Fößel

Bamberg, Sonntag, 18. Oktober 2015

Auch im Kalten Krieg gab es viel zu lachen. Auch wenn mancher Witz einen hohen Preis kostete. Wie sich nun herausstellte, sammelte der BND jahrelang DDR-Witze.
Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat in streng geheimer Mission über Jahre Witze aus der DDR zusammengetragen. Foto: Sophia Kembowski/dpa


Geheimagenten sind ein komisches Volk. Wenn sie ihre Sache gut machen, erfährt man nie, was sie tun. Dringt dann doch mal was nach außen, reibt man sich verwundert die Augen.

Da belauschen die Amerikaner das Handy der Kanzlerin, während der Bundesnachrichtendienst daten- und tatenlos zusieht. Wahrscheinlich waren die Schlapphüte da noch mit der Auswertung der zahlreichen DDR-Witze beschäftigt, die sie zum Ende des Kalten Krieges zusammengetragen hatten. Humor als Waffe ist aber nicht zu unterschätzen. Je abgewirtschafteter ein Land, desto besser lässt sich spotten.Warum gab es in der DDR so wenig Banküberfälle? Weil man 15 Jahre aufs Fluchtauto warten musste.

Wer nicht über sich selbst lachen kann (und lässt), mag mit Gewalt die Macht erhalten - einen Teil der Herzen erreicht er nie. Die Witzerfassung des BND konserviert einen sehr mutigen Humor. Manch ein Lacher wurde mit Gefängnis bezahlt, vielleicht auch dieser: Ein Mann erwischt seine Frau mit einem anderen im Bett. Entsetzt ruft er: "Ihr Idioten! Im Konsum gibt's Apfelsinen."