Götzenbilder des Fußballs
Autor: Christian Holhut
Bamberg, Dienstag, 23. April 2013
Mario Götze geht vom Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund zum Rekordmeister und momentanen Maß aller Dinge, FC Bayern München. Und für viele bricht eine Welt zusammen. Aber wie kann ein ganz normaler Wechsel erschüttern?
Es ist ein unglaublicher Vorfall, diesmal trifft es Dortmund. Der Vorstand ist "über alle Maßen enttäuscht". Und auch wir Fußball-Fans gehen, treu wie wir einmal sind, doch fest davon aus, dass die Worte unserer Götter ganz tief aus dem Herzen kommen. Sätze wie "Dortmund ist mein Glücksfall." Oder "eine Mannschaft mit sensationeller Perspektive." Und noch vor rund einem Jahr: "Ich möchte Teil dieser Entwicklung sein. Jeder weiß, wie wohl ich mich in Dortmund fühle" Ja, das hat Mario Götze jeder geglaubt. Und was macht der gebürtige Memminger? Ihr glaubt es nicht: Er geht nach München.
Aber wir Fußballfans lassen uns von einem solchen Ausreißer doch nicht verunsichern. Ruhig Blut: Wir können auch weiterhin davon ausgehen, dass vertragliche Ausstiegsklauseln nicht wirklich genutzt werden. Und dass die Branche kein großes Geschäft um Geld, Macht und Erfolg ist, sondern eines voller Herzblut, Treue, Ehrlichkeit. Deshalb gönnt Bayern-Präsident Uli Hoeneß auch anderen Vereinen den Erfolg. Er wünscht sich mehr Wettbewerb - das wird er, wie angekündigt, dann auch nach der Saison in aller Freundschaft mit den Dortmundern besprechen. Und dass Götzes Wechsel just publik wird, da alles nur über die Steuer-Affäre des Bayern-Präsidenten spricht? Zufall, ganz ehrlich. Amen.