Ein Edelstein lässt mitunter auch die Fantasie funkeln. Besonders, wenn es sich um den Erzherzog-Joseph-Diamanten handelt.

von unserem Redaktionsmitglied 
Falk Zimmermann

Kommt man auf Diamanten zu sprechen, ist rasch das Bonmot zur Hand, dass Geschenke an Frauen ruhig klein sein dürfen, Hauptsache, sie glitzern. Nun ist das mit dem "klein" bei 76,02 Karat so eine Sache. Aber der Erzherzog-Joseph-Diamant ist eben ein echtes Schwergewicht - und eher nicht dazu geeignet, als Brosche oder Amulett getragen zu werden. Drum ist davon auszugehen, dass der anonyme Telefonbieter, der den Stein am Dienstagabend bei Christie's in Genf ersteigert hat, mit dem guten Stück wohl eher nicht die Gattin zu schmücken gedenkt.

Überhaupt: Wie muss man sich so ein Bieten aus Übersee per Telefon vorstellen? Sitzt man da als solventer Edelstein-Liebhaber - noch in einen Satin-Morgenmantel gehüllt - gemütlich im Plüschsessel, zündet sich eine Cohiba an und legt Milliönchen für Milliönchen nach, bis denen vor Ort in Genf die Luft ausgeht? Dazu vielleicht ein Gläschen Piper Heidsieck? Wie auch immer: Das glamouröse Geschäft hat sich auf jeden Fall gelohnt. Schließlich wissen wir: "Ein Diamant ist unvergänglich."  Seite 32