Über den Smog wurden schon Filme gedreht, der gelbe Schleier über Chinas Städten liefert Stoff für die Nachrichten. Am nächsten Morgen schon wieder vergessen. Die Luftverschmutzung unterliegt in der öffentlichen Wahrnehmung erstaunlichen Schwankungen: langfristig und saisonal.
Als der Wald starb, redete jeder über den sauren Regen und den Schwefel in der Luft. Der Wald hat's überlebt, kein Thema mehr. Ozon macht die Hitzewelle noch unerträglicher, doch der nächste Platzregen spült das Problem weg. Und der Saharastaub sorgt ja immerhin für spektakuläre Sonnenuntergänge.
Doch wie der Staub aus der Wüste wird auch der Dreck aus den Kaminen und Auspuffrohren Europas und Asiens um die Welt getragen. Er verschwindet nicht. Die Erde hat nur eine Atmosphäre, und die hat keinen Schornstein. So lange die Menschheit, vom Wohlstand verblendet (sowohl der Teil, der ihn hat, als auch der, der ihn haben will), ungebremst Öl und Kohle und Gas verfeuert und über ein Endlager für die Abgase nicht einmal nachdenkt, wird die Luft für sie immer dicker werden.
Heute heißt das Problem Waldsterben, morgen Ozon, übermorgen Feinstaub. Aber es immer dasselbe: Dieser Planet hat sehr viel Geduld. Aber sie ist nicht unendlich.
Doch wie der Staub aus der Wüste wird auch der Dreck aus den Kaminen und Auspuffrohren Europas und Asiens um die Welt getragen. Er verschwindet nicht. Die Erde hat nur eine Atmosphäre, und die hat keinen Schornstein. So lange die Menschheit, vom Wohlstand verblendet (sowohl der Teil, der ihn hat, als auch der, der ihn haben will), ungebremst Öl und Kohle und Gas verfeuert und über ein Endlager für die Abgase nicht einmal nachdenkt, wird die Luft für sie immer dicker werden.
Heute heißt das Problem Waldsterben, morgen Ozon, übermorgen Feinstaub. Aber es immer dasselbe: Dieser Planet hat sehr viel Geduld. Aber sie ist nicht unendlich.


"Der Wald hat's überlebt, kein Thema mehr"?
Zum einen hat erst die intensive Debatte über das Waldsterben Gegenmaßnahmen erzwungen, die zuvor verweigert worden waren: Rauchgasentschwefelung in den Kraftwerken - zuvor war die (allerdings noch immer nicht ganz beerdigte) Hochschornsteinpolitik, die weiträumige Verteilung der Schadstoffe, das Mittel der Wahl; Abgaskatalysatoren in den Autos - Kanzler Brandt hatte sie, die in den USA längst verpflichtend waren, als verzichtbar eingestuft gehabt; bleifreies Benzin - zuvor als angeblich nicht machbar abgelehnt.
Zum anderen stirbt der Wald weiterhin, auch, weil die Gegenmaßnahmen in ihrer Wirkung überschätzt wurden und werden. So ist der Abgaskatalysator erst bei Betriebstemperatur voll leistungsfähig - bis dahin ist die Mehrzahl der Autofahrten längst beendet. Da aber die Statistik mannigfaltig manipuliert wird, erfährt die Bevölkerung nur geschönte Zahlen:
Schwer kranke und abgestorbene Bäume werden gefällt, und schon ist der Wald, statistisch betrachtet, gesundet. Ein Baum auf bestem Standort, der das Erscheinungsbild eines gesunden Baums auf schlechtem Standort aufweist, gilt formal als ebenfalls gesund, wenngleich er schwer geschädigt ist. ...
Hauptproblem ist der wiederholt publizierte "Schadstoff des Jahres": "Heute ... Waldsterben, morgen Ozon, übermorgen Feinstaub". So entsteht in der Öffentlichkeit tatsächlich der Eindruck, ein aufgetretenes Problem sei in absehbarer Zeit gelöst. Die Medien tragen hierfür einen wesentlichen Teil der Verantwortung. Wie aber soll der Normalmensch verinnerlichen, daß keines dieser Probleme gelöst ist, daß allenfalls die Symptome soweit gemildert werden, bis die veröffentlichte Aufmerksamkeit nachläßt?