Während in seinem Land Ausnahmezustand herrscht, trifft sich Ägyptens Präsident Mohammed Mursi mit Kanzlerin Angela Merkel. Er hat gute Gründe, warum er gerade dieses Treffen nicht abgesagt hat.
Afrikagipfel: abgesagt. Treffen mit Frankreichs Regierung: gecancelt. Die Unruhen in Ägypten wirken sich auf die Außenpolitik von Präsident Mohammed Mursi aus. Wenn's innenpolitisch so kracht, dass ein Staats-Chef Auslandsbesuche vertagen muss, ist das ein Armutszeugnis für seine Politik. Eigentlich wollte Mursi sein Image international aufpolieren. Doch in seinem Land ist die Rede vom drohenden Staatskollaps. Mursi sagt nun reihenweise Termine ab - allerdings nicht den bei der Kanzlerin. Mursi braucht ein gutes Verhältnis zu Deutschland, dem drittwichtigsten Handelspartner Ägyptens, dem Kreditgeber, dem Land, das Millionen an Entwicklungshilfe schickt und dessen Bewohner im Urlaub gerne Pyramiden besichtigen und auf dem Nil rumschippern.
Auch die Bundesregierung hat Interesse an einer intensiven Zusammenarbeit. Aus wirtschaftlichen Gründen, aber auch wegen Ägyptens Bedeutung im Nahost-Konflikt (und überhaupt für die Stabilität in der Region). Doch für die Bundesregierung ist die gute Zusammenarbeit nicht so existenziell wichtig wie für die ägyptische Regierung.
Angela Merkel hat klar gemacht, dass Deutschland den Aufbau demokratischer Strukturen in Ägypten finanziell unterstützen möchte - religiöse Toleranz und demokratische Prinzipien wie Gewaltenteilung vorausgesetzt. Druck von außen.
Innenpolitisch steht Mursi ohnehin unter Druck. Gut so, denn die Angst vor einer schleichenden Islamisierung und einem neuen Pharao ist nicht aus der Luft gegriffen. Aber Mursi hat nicht viel Spielraum. Er wird beobachtet. Er kann nicht gegen sein Volk regieren und hat inzwischen sogar angedeutet, dass über die umstrittene Verfassung noch mal geredet werden könnte. Außerdem sucht er den Dialog mit der zerstrittenen Opposition.
Ägypten steckt eben noch im nachrevolutionären Übergang. Es wird Rückschritte geben, weitere Proteste, weitere Tote. Machtgerangel. Doch es wird sehr genau geschaut, wohin der Übergang führt. Und es lässt sich beeinflussen: Die Islamisten wissen, dass sie riesige Probleme bekommen, wenn es wirtschaftlich nicht bald vorangeht.
Auch die Bundesregierung hat Interesse an einer intensiven Zusammenarbeit. Aus wirtschaftlichen Gründen, aber auch wegen Ägyptens Bedeutung im Nahost-Konflikt (und überhaupt für die Stabilität in der Region). Doch für die Bundesregierung ist die gute Zusammenarbeit nicht so existenziell wichtig wie für die ägyptische Regierung.
Angela Merkel hat klar gemacht, dass Deutschland den Aufbau demokratischer Strukturen in Ägypten finanziell unterstützen möchte - religiöse Toleranz und demokratische Prinzipien wie Gewaltenteilung vorausgesetzt. Druck von außen.
Innenpolitisch steht Mursi ohnehin unter Druck. Gut so, denn die Angst vor einer schleichenden Islamisierung und einem neuen Pharao ist nicht aus der Luft gegriffen. Aber Mursi hat nicht viel Spielraum. Er wird beobachtet. Er kann nicht gegen sein Volk regieren und hat inzwischen sogar angedeutet, dass über die umstrittene Verfassung noch mal geredet werden könnte. Außerdem sucht er den Dialog mit der zerstrittenen Opposition.
Ägypten steckt eben noch im nachrevolutionären Übergang. Es wird Rückschritte geben, weitere Proteste, weitere Tote. Machtgerangel. Doch es wird sehr genau geschaut, wohin der Übergang führt. Und es lässt sich beeinflussen: Die Islamisten wissen, dass sie riesige Probleme bekommen, wenn es wirtschaftlich nicht bald vorangeht.