Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich ist in Sachen Geheimdienst-Affäre auf Besuch in den USA. Thomas Lange ist in seinem Kommentar überzeugt, dass es sich mehr um einen schüchternen Gang als um selbstbewusstes Schreiten handelt.

Eines war der Bundesregierung längst klar: Sie partizipiert gern an den aus Spionage gewonnen Erkenntnissen der USA - vor allem dann, wenn es um terroristische Bedrohung geht.

Nicht klar war ihr wohl das Ausmaß der Bespitzelung auch im eigenen Beritt. Dies ist die Verteidigungslinie der Bundeskanzlerin, an der sich die Opposition in gemeinsamer Scheinheiligkeit abarbeitet: Beide eint die nämlich das Wissen darum, dass man die Drecksarbeit schon deshalb den Amerikanern überlässt, weil das Vertrauen in die Effizienz der eigenen Schlapphüte begrenzt ist.

Dennoch muss die Regierung offiziell peinlich berührt sein, und ihre rot-grünen Vorgänger müssen sich empören. Also muss Innenminister Hans-Peter Friedrich eine Reise in die USA unternehmen, die eher ein schüchterner Gang ist als der angebliche Versuch der forschen und selbstbewussten Aufklärung.

Denn: Der bedauernswerte Friedrich wird zwar - innerhalb der knappsten protokollarischen Grenzen - empfangen, aber das war's dann auch. Zurück bringen wird er nur eine Erkenntnis, die ohnehin jedem klar ist: Die USA machen, was sie wollen.