FFP2-Maskenpflicht in Bayern: An dieser Stelle hat der Sozialstaat versagt! - Ein Kommentar
Autor: Dunja Neupert-Kalb
Franken, Mittwoch, 13. Januar 2021
Die Nachricht schlug in Bayern ein wie eine Bombe. Ab Montag gilt beim Einkaufen und im ÖPNV die Pflicht, eine FFP2-Maske zu tragen. Doch Söders Ankündigung hat Lücken und zwar gravierende, findet inFranken.de-Redakteurin Dunja Neupert.
Wenige Minuten nachdem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigt hatte, dass es ab kommendem Montag (18. Januar 2021) eine FFP2-Maskenpflicht beim Einkaufen und im ÖPNV geben soll, wurde diese neue Maßnahme auch schon breit diskutiert. Die Kunde verbreitete sich vor allem über die sozialen Medien rasend schnell. Und so war es wenig verwunderlich, dass die nun heiß begehrten FFP2-Masken ebenso rasend schnell ausverkauft sein würden.
Zwar betonte Söder noch, dass es genügend Masken auf Vorrat gebe, ein Blick in die Geschäfte des täglichen Bedarfs zeigte jedoch ein anderes Bild. Bereits zwei Stunden nach der Verkündung der neuen Regel waren Regale in Drogerien leergefegt. Dort wo zuvor die hochpreisigen Masken schlummerten, erinnerte jetzt nur noch das Preisschild daran, dass hier mal FFP2-Masken käuflich zu erwerben waren.
Maskenpreise schnellen in die Höhe - das ist unfair!
Auch online waren die Masken extrem nachgefragt, sind sie schließlich ab Montag die "Eintrittskarte" zu Bus und Bahn sowie Supermärkten, Discountern und Drogerien. Die Preise schossen nach kürzester Zeit in die Höhe. Klar, das ist nichts Neues. Nachfrage regelt das Angebot. Doch fair ist das nicht!
Video:
Dass sich Anbieter jetzt daran bereichern wollen, dass wir für teils lebenswichtige Erledigungen nun noch tiefer in die Tasche greifen müssen, erschließt sich mir nicht. Einige Menschen kratzen sowieso schon den symbolischen letzten Cent zusammen, um sich mit den Dingen des täglichen Bedarfs eindecken zu können. Andere drehen seit der Corona-Krise und ihren Auswirkungen jeden Euro zweimal um.
Es ist nicht zu leugnen, dass es einige Menschen in Deutschland sehr hart getroffen hat.
Warum übernimmt der Freistaat die Kosten nicht?
Warum stellt die Bayerische Regierung die FFP2-Masken also nicht kostenlos zur Verfügung? Und zwar nicht nur für alte Menschen oder diejenigen, die einer Risikogruppe angehören, sondern für alle. Dass nun rund zwei Millionen Masken für "Bedürftige" kostenlos zur Verfügung gestellt werden sollen, ist lediglich ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Wenn Grundbedürfnisse nicht mehr befriedigt werden können, Menschen nicht mehr eigenständig einkaufen können und nicht mehr mobil sein können, weil ihnen der Zugang zu den teuren Schutzmasken fehlt beziehungsweise sie sie sich schlichtweg nicht leisten können, hat der Sozialstaat versagt!