Bei Annette Schavan dürfte wenig Weihnachtsstimmung aufkommen. Die Debatte um handwerkliche Fehler in ihrer Doktorarbeit hat deutlich an Fahrt aufgenommen.

Annette Schavan kann von weihnachtlicher Besinnlichkeit derzeit wohl nur träumen. Die Debatte um die Plagiatsvorwürfe ist dazu nicht angelegt. Auch wenn die Bundesbildungsministerin tapfer beteuert, dass sie ihr Amt unter keinen Umständen missen möchte: Die Diskussion über eventuelle Fehler in ihrer Doktorarbeit hat eine Qualität erreicht, die eine Rückkehr zur Tagesordnung alles andere als wahrscheinlich erscheinen lässt.

Ende Januar will der Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät der Uni Düsseldorf darüber beraten, ob er ein Verfahren zur Aberkennung des Doktortitels einleitet. Sollte es dazu kommen, ist Annette Schavan als Bundesministerin nicht mehr zu halten. Ein ehrenvoller Rückzug scheint dann jedoch nicht mehr möglich.

Vielleicht sollte Frau Schavan deshalb über die Feiertage noch einmal in sich gehen und ehrlich prüfen, ob das, was sie vor 32 Jahren als Doktorarbeit abgeliefert hat, ihren eigenen Maßstäben als Ministerin heute gerecht wird. Im Zweifelsfalle muss sie gehen - rasch, ohne Kompromisse. Auch, um die von ihr so geschätzte Bundeskanzlerin vor den Wahlen im Herbst nicht dauerhaft zu beschädigen.