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Facebook - Fluch oder Segen? Pro und Contra


Autor: Petra Mayer, Sebastian Martin

Bamberg, Montag, 03. Februar 2014

Facebook ist zehn Jahre alt. Zeit, mal über die Vor- und Nachteile zu reden. Sebastian Martin sieht das soziale Netzwerk als Chance, in einer komplexen Welt mit seinen Freunden in Kontakt zu bleiben. Für Petra Mayer herrscht dagegen ein pervertierter Freundschaftsbegriff auf Facebook.
Foto: Stephan Jansen dpa


Pro von Sebastian Martin
Die Welt wird immer globaler. Meine Freunde, die mit mir zur Schule gegangen sind, sind überall in Deutschland und auf dem Globus verteilt. Wie gut, dass es Facebook gibt. Die Frage "Was macht eigentlich...?" hat sich seitdem erübrigt. Im sozialen Netzwerk treffe ich sie alle - und das, wann und wo ich will.

Am Computer zu Hause oder am Smartphone unterwegs, meine Freunde begleiten mich, sind immer dabei. Ihre Urlaubsbilder gefallen mir. Die Fotos ihrer Kinder sowieso. Wenn ich morgens auf den Bildschirm schaue, sind meine Freunde schon da. Wenn ich abends ins Bett gehe, haben sie mich den ganzen Tag begleitet.

Doch Facebook bietet noch mehr. Wenn ich etwas suche - einen Schrank, ein kleines Schuhregal - gehe ich auf "Share and Care Bamberg" oder auf "Biete & Suche (Raum Bamberg)"- und Treffer! Wenn ich meinen Schlüssel verloren habe, frage ich auf "Lost & Found Bamberg" nach, ob ihn jemand gefunden hat.

Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Wenn jemand Protest äußern will, gründet er eine Gruppe. Und wenn ich das Neueste wissen will, sehe ich das in meinem Verlauf, denn ich habe Nachrichtenseiten wie inFranken.de geliket. Meine Freunde bekommen das auch mit, denn ich empfehle ihnen die Artikel. So erfahren sie, was mich bewegt.

Egal, wo in der Welt sie sich gerade aufhalten.


Contra von Petra Mayer
Glückwunsch! Zehn Jahre alt wird Facebook, ein Phänomen. Und natürlich tummle auch ich (Baujahr 1967) mich in diesem Teil des Web 2.0 - wie immer mehr User jenseits der 40, 50, ja 60, die das soziale Netzwerk vergreisen lassen. Um die 40 liegt der Altersdurchschnitt mittlerweile.

Dabei zu sein ist für uns alles. Man will ja informiert sein. Nur wenden sich die Jüngeren zwischen 13 und 24 ab, um hippere Alternativen zu suchen.

"Out" ist Facebook bei der "Generation Zukunft" Studien zufolge. Was jedoch widerstrebt der werberelevanten Zielgruppe? Ist's der Selbstdarstellungsdrang der Älteren, die sich im sozialen Netz selbstverliebt stilisieren?

Die Pervertierung des Freundschaftsbegriffes, der viele inmitten der großen virtuellen Gemeinschaft in die Einsamkeit treibt? Setzen sich mehr und mehr User von der Niveaulosigkeit ab, mit der sich auch Bamberger auf Facebook Schlachten liefern?

Erst am Wochenende mussten sich Studenten hier als "Dreckspack" (und noch übler) beleidigen lassen, weil sie gegen die Bildungspolitik mit einem Flashmob protestierten. Und welche Entgleisungen bringt erst der Wahlkampf mit sich, wenn sich die lokale Prominenz auf der Plattform vergisst?

Ist die Flucht für Jüngere ein Weg, der digitalen Kränkung zu entgehen, von der Web-Guru Sascha Lobo sprach, dann an dieser Stelle: Mein Glückwunsch!