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Energiewende gleicht einer Operation am offenen Herzen


Autor: Günter Flegel

Grafenrheinfeld, Mittwoch, 11. Dezember 2013

Deutschland hat die Chance zum globalen Vorreiter und Vorbild in Sachen erneuerbare Energien zu werden. Doch der Energiewende fehlt eine Lobby, um gegen das Profitdenken der Konzerne zu bestehen.
Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld am Abend. Foto: imago


Die Industrie ist das Rückgrat des Wohlstands in Deutschland und die Energie das Blut, das durch ihre Adern fließt. Strom, Öl, Gas und Kohle halten den Motor am Laufen, und deshalb reagiert das Land auf jeglichen Eingriff hysterisch wie der Autofahrer auf steigende Benzinpreise an der Zapfsäule.

Die Energiewende gleicht einer Operation am offenen Herzen. Der Organismus darf nicht ins Stocken geraten, doch seine Ernährung muss komplett umgestellt werden. Ein zu großes Risiko für das große Industrieland Deutschland?

Ganz im Gegenteil. Der allergrößte Teil der Welt setzt auf Energie aus fossilen Lagern oder strahlenden Brennstäben. In jeder Sekunde wird der Berg der Altlasten größer, für den Atommüll gibt es kein sicheres Lager, die Treibhausgase werden in der Atmosphäre entsorgt. Weiter so? Nein!

Deutschland kann zum Vorreiter eines globalen Umdenkens zu werden. Dabei geht es um Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Die Technik dazu ist da, und sie kann zum größten Exportschlager aller Zeiten werden. Es sei denn, das Land verliert sich in Klein-Klein-Diskussionen oder dreht mit der Reaktivierung der Kohle- und Kernkraft das Rad zurück.

Die Energiekonzerne haben zu viel Macht; hier schlägt die Liberalisierung ins Gegenteil um. Die Energiewende krankt nicht an fehlender Zeit, sie braucht eine Lobby. Doch die hat derzeit vor allem der Profit.

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