Sie reden selten, zumal in der Öffentlichkeit: Die Heimkehrer deutscher Auslandseinsätze sind Schattenmänner (und -frauen). Ihre Erlebnisse, ihre Schicksale bleiben meist im Dunkeln. Mit den Spätfolgen werden sie allzu oft alleine gelassen.

Zuhause interessiert sich ohnehin niemand so recht für ihre Geschichten. Der Kosovo, das Horn von Afrika oder Afghanistan sind weit weg, das deutsche Engagement dort bleibt in der Heimat suspekt.

Besonderes Pech kommt dem zu, der Traumatisches erlebt und nach dem Einsatz zu verarbeiten hat. Die Truppe, sie kümmert sich zwar eindrucksvoll ums Material, um die Rückführung von Kriegsgerät und sonstiger Ausrüstung. Logistik ist beherrschbar. Der Blick in die Seelen derer, die mit dem gepanzerten Gerät zurückkehren, wird indes erst dann gewagt, wenn die innere Verwundung nicht mehr zu übersehen ist: Alkohol, zerbrochene Beziehungen, Angststörungen, Depressionen. Zwar gibt es unter anderem am Bundeswehrkrankenhaus in Berlin ein Traumazentrum. Bevor jedoch eine Soldatin oder ein Soldat dorthin gelangt, ist ein unwürdiger Gang durch die Institutionen zu absolvieren.

Wer mit Betroffenen oder ihren einstigen Vorgesetzten trotz allem ins Gespräch kommt, erfährt Erschreckendes. Über die Sinnlosigkeit des Tuns im Krisengebiet, über die Gefahren, über das Alleingelassenwerden nach getaner Pflicht. "Die Freiheit Deutschlands wird am Hindukusch verteidigt", hatte der frühere Verteidigungsminister Peter Struck einst erklärt. Nicht wenige zahlen einen hohen Preis dafür.