Bundesfamilienministerin Kristina Schröder müht sich weiter um ihr Profil. Auch mit der Pflegezeit für Familien ist ihr das bisher nicht gelungen.
Kristina Schröder kommt auf keinen grünen Zweig. Egal, was die junge Bundesfamilienministerin anpackt, es gerät wahlweise zur Lachnummer, zum Rohrkrepierer oder zum Gegenstand bitterer Gegenwehr. Nun also das Thema Pflegezeit für Familien. Das zu Jahresbeginn eingeführte Angebot findet kaum Anklang. Das Gesetz, mit dem Schröder Menschen die Chance geben wollte, "ihren Beruf und Pflege eines Angehörigen besser miteinander zu vereinbaren", ist bislang in nur knapp 200 Einzelfällen genutzt worden.
Die Bilanz von Kristina Schröder ist also grau. Beim Thema Frauenquote hatte sie sich mit Feministinnen angelegt, in Vorträgen bisweilen peinlich abgemüht - und immer wieder fuhr ihr Amtsvorgängerin Ursula von der Leyen gehörig in die Parade. Das unschöne Wort "Zickenkrieg" machte die Runde. Zuletzt tat sich Schröder sogar mit der Aussage hervor, das Geschlecht Gottes spiele keine Rolle. Der, die, das Gott - haben wir keine anderen Sorgen, fragten sich die Menschen im Land und schüttelten den Kopf.
Mit der Pflegezeit für Familien schien die junge Hessin allerdings ein Thema gefunden zu haben, das ihr Profil verleihen könnte. Doch die schwache Nachfrage, die quasi an der Messbarkeitsgrenze kratzt, offenbart auch hier handwerkliche Fehler. Bei gut eineinhalb Millionen Menschen, die zuhause gepflegt werden, hätte dieses Gesetz bereits eine deutlich höhere Quote erreichen müssen. Aber die Familienpflegezeit beruht auf Freiwilligkeit. Arbeitgeber müssen nicht akzeptieren, dass Beschäftigte, die Angehörige pflegen wollen, dafür zwei Jahre lang ihre Arbeitszeit verringern. Allein dies zeigt: Schröder operiert im Ungefähren. Und das ist zu wenig für eine Bundesministerin. Was das für ihre politische Zukunft bedeutet, scheint klar: Nach der Bundestagswahl ist Schluss im Kabinett, egal wie die Wahlen ausgehen mögen.
Die Bilanz von Kristina Schröder ist also grau. Beim Thema Frauenquote hatte sie sich mit Feministinnen angelegt, in Vorträgen bisweilen peinlich abgemüht - und immer wieder fuhr ihr Amtsvorgängerin Ursula von der Leyen gehörig in die Parade. Das unschöne Wort "Zickenkrieg" machte die Runde. Zuletzt tat sich Schröder sogar mit der Aussage hervor, das Geschlecht Gottes spiele keine Rolle. Der, die, das Gott - haben wir keine anderen Sorgen, fragten sich die Menschen im Land und schüttelten den Kopf.
Mit der Pflegezeit für Familien schien die junge Hessin allerdings ein Thema gefunden zu haben, das ihr Profil verleihen könnte. Doch die schwache Nachfrage, die quasi an der Messbarkeitsgrenze kratzt, offenbart auch hier handwerkliche Fehler. Bei gut eineinhalb Millionen Menschen, die zuhause gepflegt werden, hätte dieses Gesetz bereits eine deutlich höhere Quote erreichen müssen. Aber die Familienpflegezeit beruht auf Freiwilligkeit. Arbeitgeber müssen nicht akzeptieren, dass Beschäftigte, die Angehörige pflegen wollen, dafür zwei Jahre lang ihre Arbeitszeit verringern. Allein dies zeigt: Schröder operiert im Ungefähren. Und das ist zu wenig für eine Bundesministerin. Was das für ihre politische Zukunft bedeutet, scheint klar: Nach der Bundestagswahl ist Schluss im Kabinett, egal wie die Wahlen ausgehen mögen.


Dem allgegenwärtigen Schröder-Bashing folgend, vergisst der Kommentator die andere Seite zu beleuchten: Wenn bei eineinhalb Millionen Fällen häuslicher Pflege nur 200 Arbeitgeber bereit waren, im Interesse von betroffenen Mitarbeitern von der gesetzlichen Möglichkeit der Lösung eines sozialen Problems auf freiwilliger Basis Gebrauch zu machen, dann spricht das Bände für die soziale Gesinnung der Bosse. Leider wird ja nicht bekannt, wieviele Berufstätigte bei ihrem Chef abgeblitzt sind. Was kümmert den auch die zusäztliche psychische und physische Belastung einer Arbeitskraft durch Betreuung eines Schwerstkranken oder Todgeweihten in deren Familie? Ist doch schon ärgerlich genug, dass man jungen Frauen Mutterschutz gewähren muss! Immerhin: Ein paar Stimmen gibt es, die das Ziel des von Schröder eingebrachten Gesetzes richtig nennen. Im zweiten Schritt wird vielleicht eine verpflichtende Komponente eingefügt. Ein solches Verfahren wäre nichts Neues, bei der Einführung des Sicherheitsgurtes wurde einst auch so vorgegangen. Wenn sich die politischen Lager bei der Umsetzung sinnvoller, aber noch nicht vollständig ausgereifter Ideen der von ihnen zu erwartenden Kompromissbereitschaft befleißigen würden, könnten wir schneller effektive Fortschritte erzielen. In vielen Feldern der Politik.
Nebenbei und um der Wahrheit die Ehre zu geben: Frau Schröder hat sich nicht mit der Aussage "hervorgetan", das Geschlecht Gottes spiele keine Rolle. Das war eine winzige Passage in einem umfangreichen und bemerkenswerten Interview, das die Ministerin der ZEIT gegeben hat. Aber diese Äußerung war natürlich eine Steilvorlage für den überschwappenden Boulevard-Journalismus. Deshalb müssen sich in erster Linie die Medien fragen lassen, ob sie glauben, dass die Menschen keine anderen Sorgen haben als jene, wie eine junge Ministerin ihrem eigenen Kind Gott erklärt. Da "scheint klar" (???) worum es letztlich mal wieder geht...
Statt Hähme wäre Bedauern angesagt.