Die Quote war überfällig, ist selbst aber nur ein Anfang auf dem Weg zu echter Gleichberechtigung. Deutschlands Frauen können es! Ein Kommentar von Günter Flegel.

Entschuldigung für dieses Wortspiel: Die von der großen Koalition mit großem Tamtam auf den Weg gebrachte Frauenquote war eine schwere Geburt.

Zunächst einmal ist die längst überfällige Quote vor allem einer glücklichen Konstellation zu verdanken. In der aktuellen Regierung stellt die SPD sowohl die Familienministerin als auch den Justizminister und sitzt damit an den entscheidenden Hebeln für eines ihrer Kernanliegen. Da kann die Union heulen wie sie will: Sie muss der ungeliebten Quote ebenso zustimmen wie umgekehrt die SPD Kröten wie die Maut schluckt.

Nun ist die Frauenquote alles andere als eine Kröte. Sie setzt ein Zeichen (vor allem ein Zeichen), dass es in diesem Land endlich Gleichheit zwischen Mann und Frau geben soll. Gleichheit heißt nicht Gleichmacherei, sondern gleicher Lohn für gleiche Leistung, heißt gleiche Chancen. Das wird mit der Quote in den Aufsichtsräten von 108 Unternehmen noch lange nicht erreicht. Es ist ein Anfang.

Wenn die lausig bezahlten Jobs im sozialen Sektor oder im Einzelhandel zu 33 Prozent von Männern besetzt sind, dann hat die Quote ihr Ziel erreicht. Deutschlands Vorstandsvorsitzende wurden von Frauen großgezogen, haben von Frauen gelernt. Sie können es, die Frauen, und vieles können sie besser als Männer. Ein modernes Land tut gut daran, dieses Können zu nutzen. Es wird wohl noch viele schwere Geburten brauchen, bis das selbstverständlich ist.