Nach den Bombenexplosionen in Boston fordert Innenminister Hans-Peter Friedrich mehr Videoüberwachung - ein reflexhaftes Verhalten.

Schreckliche Ereignisse wie die Bombenexplosionen von Boston, der Amoklauf des norwegischen Massenmörders Anders Breivik oder die Anschläge auf das World Trade Center haben eines gemeinsam: Wenn die Schockstarre über das Unfassbare gewichen ist, werden Fragen gestellt nach dem Warum - und nach der Sicherheit im alltäglichen Leben. Zweifellos helfen Videokameras an öffentlichen Plätzen dabei, Straftaten aufzuklären und Verbrecher dingfest zu machen.

Doch in einer Gesellschaft, die sich Freiheit und Demokratie verpflichtet fühlt, wird es eine absolute Sicherheit nicht geben. Und es muss jedes Mal aufs Neue in Ruhe abgewogen werden, wie weit staatliche Überwachung gehen soll und darf. Das Bundesverfassungsgericht hat solche Maßnahmen auf gefährliche Orte beschränkt und dem Schutz der Privatsphäre so einen hohen Stellenwert eingeräumt. Letztlich aber kann jede noch so gute Überwachung nur mögliche Täter abschrecken, aber kein Verbrechen verhindern.