Bitte weniger Aufregung
Autor: Petra Breunig
Bamberg, Freitag, 01. Februar 2013
Einer Frau ein Kompliment zu machen, ist nicht automatisch sexistisch. Und es ist an der Zeit, sich des Themas mit etwas weniger Aufgeregtheit zu nähern.
Um es vorweg zu sagen: Anzüglichkeiten, Zoten und sexistische Witze können verletzen und den jeweiligen Adressaten herabwürdigen. Dabei ist es schlichtweg egal, ob ein Mann eine Frau dumm anmacht und betatscht oder umgekehrt.
Respekt im Umgang miteinander hat nämlich weder etwas mit dem Geschlecht noch mit dem Alter zu tun. Dass die Debatte über Sexismus in Deutschland jetzt so intensiv geführt wird - auch wenn sich der "Stern" üblicherweise nicht schämt, nackte Frauen zu präsentieren - zeigt, dass es nicht darum geht, ob ein älterer Herr einer jungen Frau real oder verbal zu nahe getreten ist. Oder ob eben diese junge Frau das Verhalten auf welche Art auch immer provoziert hat. Und es geht mit Verlaub auch nicht darum, ob sich eine Frau keine Komplimente mehr wegen ihres Aussehens machen lassen darf. Oder darum, ob ein Kollege nicht mehr mit einer Kollegin im Aufzug fahren will. Und sich damit per se des Sexismus-Verdachts aussetzen will.
Es ist endlich an der Zeit, tief Luft zu holen und sich dieses Themas mit weniger Aufgeregtheit zu nähern und sich weder von Altherren noch von jungen, vermeintlichen Expertinnen vorschreiben zu lassen, was richtig ist und was falsch. Und worüber man und frau sich bitteschön jetzt aufzuregen hätten - am besten via Internet. Wo vernünftige, erwachsene Menschen tagtäglich miteinander umgehen, muss es möglich sein, das jeweilige Gegenüber zu respektieren. Unabhängig vom Geschlecht, vom Alter, vom Aussehen und von der Tageszeit. Denn weder sind Frauen immer Opfer, noch Männer immer die Täter.
Und ein Kompliment, ein freundliches Lächeln und ein nettes Geflachse sind nicht sofort und automatisch sexistisch.