Der Vorstoß der Bayern-SPD in Sachen Hymne war überflüssig, meint unser Kommentator.

Nicht immer ist es ratsam, Staub aufzuwirbeln. Im Falle der SPD und ihres Dringlichkeitsantrags im Landtag erzeugt dieser Wirbel nichts als Schmutz auf der Weste der Partei. Was bringt es, einen historischen Text, der längst Staub angesetzt hat, zu ergänzen? Eine dritte Strophe soll also her. Hand aufs Herz: Wer kennt überhaupt die zweite Strophe der Bayernhymne? Sie aufzusagen schafft höchstens eine Handvoll Grundschüler, die den Text kurz vorher auswendig lernen musste.


"Bayern-König" musste weichen

Und jetzt noch eine dritte? Es gab sie bereits. Mehr als 50 Jahre lang hieß es "Gott mit ihm, dem Bayern-König. Segen über sein Geschlecht!" 1919 wurde die Strophe gestrichen. Die Gründe sind bekannt.
Wie schwer sich der Freistaat mit neuen Texten für seine Hymne tut, erfuhren 1982 die drei Well-Brüder von der "Biermösl Blosn". Ihre satirische Version "Gott mit dir, du Land der BayWa" hat kräftig Staub aufgewirbelt. Sie war allerdings bisher die originellste.