Baur Kaufwelt: Der große Klotz ist Geschichte
Autor: Tobias Kindermann
Altenkunstadt, Dienstag, 03. Dezember 2013
D er riesige Bau war ein Fremdkörper in der Stadt geworden. Und ist es in gewisser Weise immer gewesen. Die Baur-Kaufwelt stellte ein Symbol für den Erfolg eines ungewöhnlichen Unternehmerehepaars dar, von Katharina und Friedrich Baur. Der virtuelle Versandhaus-Katalog wurde hier real.
Finanziell getragen hat sie sich in den vergangenen Jahren schon lange nicht mehr. Seit 1996 ist der Hamburger Versandhändler Otto bei Baur mit an Bord. Und hat das Unternehmen so in Form gebracht, dass man im Konzernverbund selbstbewusst auftreten kann. Doch das Erbe der Baurs wirkte so mächtig nach, dass auch die neuen Herren hinter den Kulissen nicht an diesem Monument rütteln wollten, was ja auch ein Zeichen von Respekt ist.
Das hat man im Norden wohl nie ganz verstanden, diese Bemühungen der Baur-Manager, die Kaufwelt zu retten und aus den roten Zahlen zu führen. Hinter vorgehaltener Hand berichteten die Führungskräfte manchmal von den erstaunten Reaktionen in Hamburg. Aber da bei Baur sonst alles in die richtige Richtung lief, ließ man sie gewähren.
Doch bei der Kaufwelt lief eben nichts mehr. Angesichts der Rettungsversuche kann niemand der Baur-Geschäftsführung vorwerfen, nur nach Maximen eines schnellen Gewinns gehandelt zu haben. Als Zeugnis einer vergangenen Unternehmerepoche ließ sich der klotzige Zweckbau auch in geänderter Form nicht halten. Das ist ein Jahr nach der Schließung ein ehrliches Fazit. An Verkauf und Abriss führte kein Weg vorbei.